Schulterschluss und Blick voraus: Der Aufener Waldblick bleibt eine Vorzugsadresse in der donaustädtischen Gastronomie und ist von Horst Käfer (rechts) an Alexander Kaspirovich (vorn, Dritter von links) übergegangen. Foto: Hahnel

Waldblick ist auch unter den neuen Eigentümern eine gute Adresse. Gästezimmer umfangreich renoviert.

Donaueschingen - 150 Jahre "Waldblick" – in Aufen blickt man auf eine lange Gaststätten- und auch Hotelleriehistorie.

Der Waldblick ist primär mit den Familiennamen "Käfer" und "Neininger" verknüpft, seit nun zwei Jahren geben jedoch Neubesitzer Alexander Kaspirovich und seine Schwester Olesia Kesler vor Ort den Ton an. Das Haus wurde umfänglich modernisiert, Vorbesitzer Horst Käfer nickte nun während des Pressegesprächs zufrieden. Käfers Frau Alena ist weiterhin im nunmehr 52 Zimmer aufweisenden Waldblick tätig, der Personalstamm ist 15-köpfig.

Kaspirovich kommt aus der Werbebranche und liebäugelte schon länger mit der Gastronomie in Deutschland, für Horst Käfer war der Verkauf an den Moskauer "ein echter Glücksfall", wie er sagt. "Die Gastronomie ist ja kein einfaches Geschäft mehr. Es läuft aber wirklich gut hier", lobt der frühere Eigentümer Käfer und nickt dabei auch der geschäftsführenden Olesia Kesler zu.

52 Zimmer mit unterschiedlichem Standard, mitunter High-Tech im Badezimmer und extrabreite Fernsehgeräte – die Hotelsparte ist im Waldblick ausgeprägt, Hallenbad inklusive. Gegessen und getrunken wird auf halber Höhe in Aufen in gewohnter Manier, nach der Ära Käfer hat sich im immer schon gut nachgefragten Gaststättenbereich wenig verändert.

Auch der Waldblick war einmal "nur" eine Wirtschaft, als Erstbesitzer des Hauses ist Benedikt Markart (1766 bis 1838) genannt. Vermutlich bekam dessen Tochter Theresia die Wirtschaft 1840 übertragen, es folgte der Verkauf an den Mundelfinger Anton Fürderer.

1873 erteilte das großherzogliche Bezirksamt Donaueschingen Josef Limberger die Erlaubnis zum "Betrieb einer Schankwirtschaft sowie dem Ausschank von Brandwein", als folgender Besitzer ist Xaver Neininger vermerkt. 1886 zerstörte ein großer Brand sämtliche Gebäude um den Aufener Kirchplatz, nach dem Wiederaufbau der "Restauration Neininger" hatte Xaver Neiningers Sohn Josef das Sagen.

Die Umbenennung von Restauration Neininger in Waldblick erfolgte zwischen 1935 und ‘39, Wilhelmine Käfer, Tochter von Josef und Anna Neininger, übernahm das Haus am 11. November 1947 und damit zwei Jahre nach Kriegsende.

Horst Käfer, Sohn von Wilhelmine und Josef Käfer, folgte im Betrieb 1994, "der Horst" dürfte noch einige Zeit das Gesicht des Waldblicks sein und half im Haus – eigenen Angaben zufolge schon als 13-Jähriger – mit.

Wie bereits beim Aufener Gasthaus "Sternen" endete nun auch im Waldblick eine lange Ära. Das Haus befand sich 136 Jahre, beginnend 1876 mit Xaver Neininger, in Familienbesitz, Horst Käfer ist der Urenkel von Xaver Neininger. Doch die Zukunft scheint gesichert.