Fußballclub: Harte Diskussion um Spielgemeinschaft mit Böhringen / Viele fühlen sich nicht mitgenommen

Von Klaus Weisser

Nicht bei allen Mitgliedern des Fußballclubs Dietingen stößt die mit dem TSV Böhringen ab der kommenden Saison vereinbarte Spielgemeinschaft auf ungeteilte Zustimmung. Die überwiegende Mehrheit stimmte in der Hauptversammlung aber dafür.

Dietingen. Ein Antrag von Ehrenmitglied Klaus Zielke brachte den Stein ins Rollen und sorgte dafür, dass die üblichen Regularien (siehe unten stehenden Bericht) in der Hauptversammlung etwas in den Hintergrund traten.

Vorrangiges Thema war im Sportheim an diesem Abend zweifelsohne die vom Ausschuss beschlossene "Fußballehe" mit den Nachbarkickern aus Böhringen. Die beantragte Abstimmung unter den anwesenden Mitgliedern – sie erfolgte geheim – brachte folgendes Ergebnis: 30 Mitglieder votierten für die Spielgemeinschaft mit dem TSV Böhringen, 21 lehnten sie ab und drei Mitglieder enthielten sich der Stimme.

Der Ausschuss sah darin seinen gefassten Beschluss bestätigt und damit auch legitimiert. Bürgermeister Frank Scholz, er leitete die Abstimmung, sprach von einer "guten Zweidrittelmehrheit".

Persönliche Konsequenzen zog Kassierer Rainer Huss, der 19 Jahre lang für die Vereinsfinanzen zuständig war. Er legte sein Amt in der Versammlung nieder.

Er begründete dies am Ende seines letzten Kassenberichts, sein Frust war deutlich herauszuhören. Diese Entscheidung des Ausschusses könne er nicht mittragen, sagte Huss klipp und klar. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe er dafür noch keine Notwendigkeit, zudem müsste ein solcher Schritt sehr gut vorbereitet werden. Der langjährige FCD-Finanzchef kritisierte unter anderem das rasante Tempo bei dieser weitreichenden Entscheidung. Desweiteren äußerte er große Zweifel, ob der FCD bei einem "halbierten Spielbetrieb" zukünftig noch die bisherigen Gewinne im Sportheim erwirtschaften könne. Die beiden Vorsitzenden Andreas Ettwein und Christoph Treutler warben um Verständnis für die Spielgemeinschaft und verteidigten das Vorgehen des Ausschusses.

Als Vorsitzender an die Zukunft denken

Nachdem sich die Spielgemeinschaft mit der zweiten Mannschaft des TSV Böhringen so gut angelassen habe, und einige neue Spieler wieder hinzugewonnen werden konnten, sei die Überlegung aufgekommen, diese auch auf die erste Mannschaft auszuweiten.

Als Vorsitzender sei es seine Aufgabe, nicht nur kurzfristig zu denken, sondern auf Jahre hinaus zu planen und den FCD entsprechend aufzustellen, sagte Ettwein.

Die zukünftige Situation im Jugendbereich spreche eindeutig für diesen Weg, argumentierte er weiter. Der Vorsitzende betonte, dass die Spieler in den Entscheidungsprozess mit einbezogen worden seien.

Er räumte aber ein, dass nicht alle Aktiven wie auch nicht alle Ausschussmitglieder für den Zusammenschluss plädiert hätten. Klaus Zielke sah in der Spielgemeinschaft "den Verlust der Eigenständigkeit des FC Dietingen": "Dabei ist keine Not am Manne." Er kritisierte auch die Vorgehensweise. So hätten die Vereinsmitglieder von Anfang an "mitgenommen werden müssen".

Das FCD-Ehrenmitglied fragte in die Runde, was passiere,wenn der TSV Böhringen absteige, und der FCD in der Kreisliga A bleibe, wovon er ausgehe. Aus der Versammlung kam zudem der Einwand, dass in dieser Sache auch mit dem SV Irslingen hätte gesprochen werden müssen.

Trotz Kontroverse immer sachlich

Andere wunderten sich, dass als Grund für den Zusammenschluss auf der Aktivenebene der Spielermangel beim FCD angegeben wurde, gleichzeitig aber drei Mannschaften angemeldet werden sollen. "Es ist besser, die Zukunft zu gestalten als später die Scherben zusammenkehren zu müssen", meinte Markus Ettwein am Schluss der Versammlung und lobte die Vorstandschaft für ihre Weitsicht.

Eines bleibt noch zu erwähnen: Trotz der kontroversen Meinungen blieb die Diskussion jederzeit sachlich. Dafür hatte Bürgermeister Scholz ausdrücklich geworben.