Fastnacht am 11. November? Darüber kann der „Stachi“ – eine historische Figur aus Villingen – nur lachen und den Kopf schütteln. Foto: Kienzler

Am 11. November um 11.11 Uhr starten die Jeckinnen und Jecken in den Karneval – und einige Närrinnen und Narren in der Region in die Fastnacht. Einige wohlgemerkt – denn die schwäbisch-alemannische Fastnacht unterscheidet sich deutlich vom rheinischen Karneval. Aber warum ist das so? Wir geben einen Überblick.

Die Narrenschlachtrufe und Bräuche sind so verschieden wie die Regionen, in denen man sie brüllt. Im Schwäbisch-Alemannischen hat die Fastnacht strenge Regeln und Traditionen. Mit dem rheinischen Frohsinn beim Karneval hat das Treiben im Südwesten recht wenig zu tun.

Offiziell beginnt die schwäbisch-alemannische Fastnacht immer erst am 6. Januar. Einige Narren im Südwesten lassen sich den Spaß am 11.11. jedoch nicht nehmen: Die Villinger Glonki-Gilde etwa feiert am 11.11. ihre Fastnachts-Eröffnung - inklusive Hemdglonkerumzug durch die Innenstadt.

Präsident der Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte spricht Verbot aus

Ein bisschen Vorfreude sei am 11. November vollkommen in Ordnung, sagt der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Roland Wehrle. „Es ist ja eine wundervolle Zahl.“ Was aber streng verboten sei an dem Tag: die Larve und das Häs öffentlich zu tragen.

„Der schwäbisch-alemannische Narr tritt nicht in kompletter Maskierung auf der Straße auf und er eröffnet auch nicht offiziell die Fastnacht.“ Dafür gebe es schließlich den Dreikönigstag am 6. Januar.

Viele Narren im Südwesten treffen sich am 11. November, um gemeinsam einen Narrenfahrplan zu besprechen, das Motto der Dorffasnet festzulegen oder sich einfach schon mal einzustimmen auf die anstehende fünfte Jahreszeit. In Bad Waldsee im Kreis Ravensburg klingelt bei den Narren beispielsweise um 11.11 Uhr ein Fastnachtswecker.

Was ist der Unterschied zwischen Karneval und Fastnacht?

Die Hintergründe von Fastnacht, Fasching und Karneval unterscheiden sich in Deutschland je nach Region. Im Rheinland etwa wird der Karneval gefeiert, was von den lateinischen Wörtern „carne levare“ abgeleitet ist. Das heißt übersetzt so viel wie „Wegnahme des Fleisches“ und bezieht sich auf die bevorstehende Fastenzeit.

In Baden-Württemberg hingegen wird das Fest als Fastnacht bezeichnet. Der Begriff ist eine Kombination aus „fasten“ und „Nacht“ und hat ebenfalls etwas mit der Fastenzeit zu tun. Diese dauert im Christentum von Aschermittwoch bis Ostern - 40 Tage lang. In der Zeit davor - der Fastnacht - finden ausgiebige Feiern statt, begleitet von Essen und Trinken.

Die Gründe, weshalb Karneval am 11.11 um 11.11 Uhr startet, sind vielfältig. Foto: pixabay/anncapictures

Ursprung der Fasnacht

Ob Fasching, Fastnacht oder Karneval - wo der Ursprung der närrischen Zeit liegt, darüber scheiden sich die Geister. Alte Schriften berichten von Festen, bei dem sich die Menschen schon als Geister und Dämonen verkleideten. Bei dem Fest zum Ende des Winters wurden mithilfe unheimlicher Verkleidungen die bösen Geister vertrieben. Die Frühlingsgeister wurden mithilfe von Schellen und Trommeln geweckt.

Was ist Fastnacht?

Während im Rheinland die sogenannten Jeckinnen und Jecken durch die Straßen ziehen, treiben in anderen Regionen Närrinnen und Narren ihr Unwesen.

Die Fastnacht im Südwesten Deutschlands zeichnet sich vor allem durch ihre traditionelle Ausprägung aus. Die Narren stellen oft Figuren aus der Geschichte des Dorfes oder der Stadt dar, aber auch Tiere sind beliebte Motive. Ihre Kostüme, „Häser“ genannt, sind häufig mit kunstvoll geschnitzten Masken versehen. Der ursprüngliche Beginn der Fastnacht ist der Dreikönigstag am 6. Januar. Im Gegensatz dazu beginnt der Karneval bereits am 11. November um 11.11 Uhr.

Die Zahl elf

Die Gründe, weshalb Karneval am Samstag, 11.November, um 11.11 Uhr startet, sind vielfältig. Es hat einerseits mit der Zahl im Karneval zu tun. Denn die Elf ist eine Schnapszahl - eine „Narrenzahl“, wie man im Mittelalter gesagt hätte.

Damals begann am 11. November, dem Tag des Heiligen Sankt Martin, eine ebenfalls 40-tägige Fastenzeit bis Weihnachten, vor der man noch mal ordentlich feiern wollte – unter anderem mit der heute noch populären Martinsgans.

Schließlich soll die Elf auch für die Gleichheit aller Narren stehen: zwei Einsen nebeneinander, das heißt niemand hat während dieser Zeit einen höheren Rang.