Umleitungsbeschilderung von VS her fehlt. Anders als angekündigt ist Lauffener Abfahrt dicht. Mit Kommentar
Deißlingen/Villingen-Schwenningen - Es ist nicht so, dass Autofahrer die Baustelle auf der Bundesstraße 27 zwischen Deißlingen-Lauffen und Rottweil-Saline herbeigesehnt hätten. Allerdings erwarteten sie seit Montag, dass die Bauarbeiten wie angekündigt beginnen. Jetzt ging’s los – chaotisch.
Mittwoch, gegen 9.15 Uhr. Vorgewarnt durch die Ankündigung des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg ist so mancher Autofahrer, von Villingen-Schwenningen kommend, vorsichtig auf der B 27 in Richtung Rottweil unterwegs. Steht irgendwo ein Umleitungsschild? Oder ist das Wort Rottweil inzwischen durchgestrichen auf den Schildern? Aufatmen: Weder bei der Auffahrt im Deißlinger Industriegebiet Breite noch bei der auf Höhe von Schuler Rohstoffe ist ein Hinweis zu finden. Die Pendler scheinen Glück zu haben, der direkte Weg nach Rottweil ist noch immer frei.
Ein klassischer Fall von zu früh gefreut, denn auf Höhe Lauffen herrscht bereits Chaos. Der Verkehr staut sich, weil auf der eigenen Spur plötzlich ein Baustellenlastwagen entgegenkommt. Der Fahrer gestikuliert wild, brüllt die Autofahrer aus seiner Fahrerkabine aus an. Nur: Eine Absperrung fehlt. Die steht erst hinter der Auffahrt, zwei Bauarbeiter stehen recht hilflos daneben und wedeln ebenfalls mit den Armen. Und die Autofahrer? Wissen nicht, was sie tun sollen. Also drehen sie mitten auf der Fahrbahn um, was dadurch erschwert wird, dass der Lastwagen nicht anhält und sich aus der Gegenrichtung vereinzelt Autos nähern. Offenbar haben diese die Absperrung auf der Rottweiler Saline ignoriert. Denn dort stehen Hinweise, dass der B 27-Abschnitt voll gesperrt ist.
Zum Chaos in Lauffen trägt bei, dass die Lauffener Ausfahrt – anders als vom RP angekündigt – nicht mehr befahrbar ist, weil bereits abgefräst. Diese sollte eigentlich während der Bauarbeiten – zumindest während Phase eins – als Umleitungsstrecke dienen. Am frühen Morgen war das gestern noch möglich. Dann kam der Fräser.
Fräser ist Zeit voraus
Der Fehler liege bei der Baufirma – Strabag –, sagt Norbert Bühl, Projektleiter beim RP, Außenstelle Donaueschingen. Die Ausfahrt Lauffen schon jetzt abzufräsen, "ist gar nicht angeordnet". Dies sei erst im zweiten Bauabschnitt Ende des Monats geplant. Dann wird die B 27 ab Deißlingen-Ost gesperrt. Dass Mitarbeiter außerhalb der Baustellenabsperrung die Fahrbahn abfräsen, habe er noch nie erlebt, sagt Bühl. Was sich die Bauarbeiter dabei wohl gedacht haben? "Die haben gar nichts gedacht." Damit sind sie nicht allein. Denn die Behörde hat nicht an eine Beschilderung und Baustellen-Hinweise gedacht für Verkehrsteilnehmer, die von VS her kommen. Laut Norbert Bühl hat es keine "direkte Anweisung" gegeben, auch bei Deißlingen-Ost auf die Bauarbeiten hinzuweisen. "Das muss man noch machen", erklärt er.
Und wie geht es jetzt weiter? In den nächsten Wochen soll der Verkehr trotz abgefräster Fahrbahn über die Ausfahrt Lauffen umgeleitet werden. Dann müssen die Autofahrer bei Tempo 30 über die Holperpiste schleichen.
Seite 2: Infos und Reaktionen
Die Baustelle
Die Sanierung der B 27 zwischen dem Gewerbegebiet Lauffen und Rottweil-Saline wird nach Angaben des Regierungspräsidiums Freiburg, Außenstelle Donaueschingen, bis voraussichtlich 22. Juli dauern. Die Arbeiten werden demnach in zwei Abschnitten ausgeführt. Die erste Phase läuft. Eigentlich sollte in dieser Zeit die Zufahrt Lauffen von Süden her nutzbar sein – was gestern nicht klappte. Der zweite Abschnitt umfasst laut Ankündigung den Bereich von der Lärmschutzwand bis einschließlich Anschluss Lauffen. Dann ist die Zufahrt zum Lauffener Industriegebiet über die Abfahrt Deißlingen-Ost und die Kreisstraße 5542 möglich. Der überörtliche Verkehr wird über die A 81 umgeleitet. Rund 23 000 Quadratmeter Asphalt werden erneuert. Die Strabag führt die Arbeiten aus.
Die Betroffenen
Die Lauffener sind besorgt, dass es durch den UmIeitungsverkehr ein Verkehrschaos im Ort geben könnte. Viele Pendler sowie Lastwagen nutzen die Strecke zwischen Villingen-Schwenningen und Rottweil. Für die Ortsdurchfahrt des beschaulichen Lauffens wird der Umleitungsverkehr zur Herausforderung. Dasselbe dürfte für Deißlingen und Rottweil-Bühlingen gelten.
Die Reaktionen
Das Verkehrschaos auf der B 27 haben auch Facebook-Nutzer miterlebt. Jessica M. etwa. Sie kommentiert auf unserer Seite Schwarzwälder Bote Rottweil: "Die Arbeiter sollten die Straße richtig absperren anstatt die Autofahrer blöd anzumachen!!" "Haja aber wieso schildert man denn sowas nicht aus? Das ist ja lebensgefährlich wenn man damit nicht rechnet!!", schreibt Larissa L. "Da hätte man auch schon seit ner Woche ca. Schilder aufstellen können", findet auch Nutzerin "Chrissl Shizzle". Und Silvia A. M. meint, die rechte Hand wisse nicht, was die linke mache. Das quittiert sie mit einem Kopfschütteln.
Kommentar: Ausgebremst
Von Verena Parage
Eine Facebook-Nutzerin bringt es auf den Punkt: Bei der Baustelle auf der B 27 bei Lauffen weiß die eine Hand nicht, was die andere tut. Vorige Woche hatte das Regierungspräsidium (RP) bereits angekündigt, dass der Bereich zwischen Lauffen und Saline voll gesperrt wird. Eine Absperrung und Umleitungshinweise standen seit Tagen bereit – allerdings nur in Rottweil. Dass das den Verkehrsteilnehmern, die aus der anderen Richtung kommen, wenig hilft, hätte sich auch das RP denken können. Die völlig überforderten Bauarbeiter machten die Sache gestern noch schlimmer. Sie verlegten ihre Baustelle aus unerfindlichen Gründen vor die Absperrung und frästen dort den Belag ab. Und als Autos nichts ahnend in die Baustelle fuhren – zudem an einer Stelle, wo ohnehin gerast wird – fiel ihnen nichts Besseres ein, als wild zu gestikulieren. Wie kann so etwas passieren?
Die Diskussion auf Facebook: