Müll an der Haldenstraße, ... Foto: Peter Mielert

Gemeinderat und Verwaltung sind sich einig: Der Müll auf den Straßen nimmt überhand, das darf so nicht bleiben. Die CDU fordert härtere Strafen, die AWS vom Gemeinderat mehr Personal.

Stuttgart - Gemeinderat und Verwaltung sind sich einig: Der Müll auf den Straßen nimmt überhand, das darf so nicht bleiben. Thomas Hess, Chef des städtischen Abfallunternehmens AWS, hat dazu dem Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik am Dienstag ein Zehn-Punkte-Programm für die City vorgestellt. Die Stadträte wollen aber auch in den Außenbezirken aufräumen.

Wilde Müllhalden, wo man hinschaut. Meist sind es jüngere Szenegänger, die achtlos Unrat wegwerfen. Über elf Tonnen Abfall räumt die AWS nach jedem Wochenende weg. Partyvolk und zerborstene Flaschen bilden eine Einheit wie die Kuh und der Fladen. Die Brennpunkte liegen dabei, wie die Stuttgarter Nachrichten berichtet haben, nicht nur in der Innenstadt. Aussichtspunkte wie die Karlshöhe oder Naherholungsgebiete wie der Max-Eyth-See bleiben ebenso nicht verschont. Auf Antrag der CDU-Fraktion kam das Thema am Dienstag im Umweltausschuss zur Sprache. Fraktionsübergreifender Tenor: Die Stadt muss mehr gegen wilden Müll unternehmen. Beate Bulle-Schmid (CDU) forderte drastischere Strafen für Müllübeltäter: „Zehn Euro Bußgeld jucken heutzutage keinen mehr, 100 Euro schon eher“. Grünen-Stadtrat Michael Kienzle etwa möchte Gastronomen beraten, die wochenends auch an Müllsündern verdienen.

Sonntagsleerung aus Spargründen gestrichen

Grundlage für spätere Maßnahmen soll ein Zehn-Punkte-Programm von AWS-Chefs Thomas Heß sein. Er regte unter anderem die Einrichtung einer „schnellen Eingreiftruppe“ an. Zwei zusätzliche Müllwerker könnten demnach mit einem Kleinlaster spontan ausrücken. Langfristig könnten auch Abfallberater an Schulen der grassierenden Wegwerfmentalität entgegenwirken. Ferner bringt Heß die Sonntagsleerung von öffentlichen Abfalleimern als Maßnahme ins Spiel. Diese wurde 2009 aus Spargründen gestrichen. Kosten: 60.000 Euro pro Jahr.

Beim Geld dürfte sich zeigen, ob es der Gemeinderat mit seinem Kampf gegen den Müll ernst meint. In den Haushaltsberatungen im Herbst „schlägt die Stunde der Wahrheit“, so SPD-Fraktionschefin Roswitha Blind. Ähnlich verhalte es sich bei Straftaten in der Ausgeh-Szene, die nicht selten eng mit dem Müllproblem verknüpft seien. Auch die von der Polizei gewünschten zusätzlichen Streetworker müssten bezahlt werden.