Brauchen Schüler in naher Zukunft keine Schulhefte mehr? Foto: Gebert Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Schüler vergleichen die Schulsituation der Gegenwart mit der früherer Generationen

Viele Schüler stöhnen schon, wenn sie nur an die Schule denken. Zu viel Stress, Druck und zu wenig Freizeit. Doch wie haben andere Generationen ihre Schulzeit erlebt und trifft das Sprichwort "Früher war alles besser!" auch auf die Schule zu?

Calw. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, haben wir zwei unterschiedliche Generationen befragt; die Generation unserer Eltern und die unserer Großeltern.

Viele Dinge haben sich im Lauf der Zeit verändert, wie zum Beispiel die Vielfalt der Fächer. Heute haben wir bis zu 15 Fächer von Sprachen bis zu Naturwissenschaft, über Religion und Ethik bis zu Sport auf dem Stundenplan stehen. Zu den Schulzeiten unserer Großeltern gab es oft weniger als acht Fächer, darunter Mathe, Deutsch, Erd- und Naturkunde, Religion, Musik und Sport. Zum Sportunterricht musste man oft weit bis zur nächsten Turnhalle laufen, diese waren meist nicht beheizt und deswegen im Winter auch immer kalt.

Jungen und Mädchen hatten auch zu dieser Zeit schon getrennt Sportunterricht. Auch die Klassenzimmer waren nicht mit der Technik ausgestattet, wie wir sie heute kennen. Die Standardausstattung in den meisten Schulen besteht aus Beamer, Leinwand, Computer und einer Tafel. In den Klassenzimmern unserer Großeltern befanden sich nur eine Tafel, Pulte und Bänke. Geschrieben wurde mit kleinen Schieferftafeln und Griffeln, später mit Tinte und Feder. Daraus entwickelte sich der Füller und heute bevorzugen es viele Schüler mit Kugelschreiber zu arbeiten. Unsere Eltern haben zumindest schon mit einem Overheadprojektor Bekanntschaft gemacht.

Schläge auf die Finger waren Tagesordnung

In unseren Gesprächen wurde deutlich, dass sich vor allem die Lehrerrolle im Lauf der Zeit verändert hat. Vor 50 bis 60 Jahren waren Strafen, die heute nicht mehr toleriert werden, üblich.

Schläge auf die Finger gehörten zur Tagesordnung. Beide Generationen berichten über Nachsitzen, Strafarbeiten und Schulordnung abschreiben. Diese sind jedem Schüler heutzutage immer noch all zu gut bekannt. Heutige Lehrer sind größtenteils nicht nur dazu da, Wissen zu vermitteln, sie sind auch Pädagogen. Pädagogik spielte vor 50 Jahren noch keine Rolle, der Lehrer war König im Klassenzimmer und sein Wort war Gesetz. Viele Schüler beschweren sich heutzutage über Mangel an Freizeit, doch ältere Generationen mussten auch samstags die Schulbank drücken. Später fand der Wochenendunterricht nur noch jede zweite Woche statt bis dieser zum Glück für die Schüler und Schülerinnen ganz abgeschafft worden ist.

Unsere Pausenhöfe sind oft großzügig gestaltet mit einem Spielplatz und Bänken, davon konnten Schüler früher nur träumen. "Auf dem Pausenhof hat man nur kurz etwas gegessen und dann ging es mit dem Unterricht weiter," berichtete eine der Interviewten.

Heutzutage werden die für den Unterricht benötigten Schulutensilien und Lehrbücher von der Schule gestellt. Am Ende des Schuljahres werden dann alle Bücher wieder eingesammelt und an den nächsten Jahrgang verteilt. Unsere Befragten erzählten, dass sie die Arbeitshefte und Bücher selbst besorgen und bezahlen mussten.

In den heutigen Schulen wird nur noch zwischen Konfessionen im Religions- bzw. Ethikunterricht unterschieden. Zu der Schulzeit unserer Großeltern besuchten evangelische und katholische Schüler in Calw zwei unterschiedliche Schulen und wurden getrennt unterrichtet. Zum Glück findet diese Trennung heutzutage nicht mehr statt.

Schulstress ist heutzutage präsenter

Für uns lässt sich im Fazit sagen, dass die Situation für uns Schüler sich in den vergangenen Jahrzehnten im Allgemeinen deutlich verbessert hat. Eine Sache war jedoch im Schulleben früher nicht so präsent wie heute: Schulstress und der hohe Leistungsdruck.

Auch mit der Frage: "Wie wird Schule in der nächsten Generation aussehen?", haben wir uns befasst. Von Tafeln zu Beamern, diese Entwicklung kennen wir schon. Heißt es demnächst "Von Füller und Heft zu Tablets"? Die Idee der Digitalisierung verbreitet sich immer mehr, es gibt auch schon Schulen, an denen ausschließlich mit Tablets gearbeitet wird. Ob es in 25 Jahren überhaupt noch Unterricht in der uns bekannten Form geben wird oder ob jeder Schüler zuhause sitzt und mit dem Lehrer und Mitschülern skypt, bleibt abzuwarten.   Die Autorinnen sind Schülerinnen der Klasse 9d des MVLG in Calw