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Interessensgemeinschaft hält an Idee fest und erstellt Konzept für altes Feuerwehrhaus.

Calw-Stammheim - Wo in Stammheim einst Feuerwehrautos geparkt waren und die Kameraden sich für ihre Einsätze wappneten, soll ein inklusives Kulturcafé entstehen. Trotz Rückschlägen hält die Interessensgemeinschaft an dieser Idee fest. Derzeit arbeitet sie an einem Konzept.

Momentan macht das alte Feuerwehrhaus in Stammheim von außen einen ziemlich verlassenen Eindruck. Lediglich ein Hähnchen-Verkaufswagen sorgt am Mittwochnachmittag für Belebung. Geht es nach der Interessengemeinschaft (IG) altes Feuerwehrhaus, soll der Platz und das ans Rathaus angrenzende Gebäude wieder mit prallem Leben gefüllt werden. Und das möglichst bald. Die Idee: ein Kulturcafé, in dem Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten können.

Investor steigt aus

Das erste Halbjahr 2020 ist das ehemalige Feuerwehrhaus in Stammheim für die IG reserviert. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Verantwortlichen dem Gemeinderat bis Juni ein fertiges Konzept vorlegen müssen. "Im Moment müssen wir ein Modell für die Finanzierung ausarbeiten", erklärt Stefanie Hettich von der IG. Dafür steht auch eine Vereinsgründung im Raum.

Ursprünglich war der Plan ein anderer. Schon 2016, kurz nachdem klar wurde, dass die Stammheimer Feuerwehr in einen Neubau umziehen wird, kamen erste Ideen für einen Café-Treff am alten Standort auf. Dafür wurde 2017 auch die Firma Femos gewonnen, die sich für die Beschäftigung von Menschen mit Handicap einsetzt. Dann folgte der Rückschlag: Fördergelder wurden nicht genehmigt, Femos ist raus. Die Stammheimer sind wieder auf sich allein gestellt. Sie brauchen Geld von Investoren.

Überzeugt von ihrer Idee sind sie aber nach wie vor: "Wir wollen einen inklusiven Treffpunkt für alle, daran hat sich nichts geändert", betont Hettich. Nur müsse man jetzt von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen. Der Wunsch sei, so Hettich, mit der örtlichen Kaffeerösterei zusammenzuarbeiten, die auch schon Interesse signalisiert habe. Noch sei aber unklar, ob das klappt.

An Interesse der Bürger mangelt es jedenfalls nicht, das wurde spätestens bei einem Treffen klar, zu dem die IG unlängst geladen hatte. "Wir haben sehr, sehr positive Resonanz bekommen", freut sich Hettich. Man habe viele Leute für das Projekt begeistern können. "Und wir freuen uns natürlich über jeden, der sich beteiligen möchte."

Vorplatz gestalten

Der Gedanke für einen inklusiven Treffpunkt kam Hettich schon lange. Ihre Tochter hat das sogenannte Down-Syndrom. "Und sie soll trotzdem genau wie alle anderen ihren Platz im Ort haben", bekräftigt die Stammheimerin. Als Hettich dann mit einer IG in Kontakt kam, die sich etwa zur selben Zeit gegründet und sich der kulturellen Belebung des Ortes verschrieben hatte, taten sie sich zusammen. Die Idee des inklusiven Kulturcafés war geboren. Kulturelle Veranstaltungen wie Vorlesungen und Konzerte könnten dort stattfinden, Vereinsfeste wären genauso möglich wie private Feiern, heißt es dazu auf der Homepage der IG.

Im selben Zug wie die Neunutzung des Feuerwehrhauses wurde auch eine Neugestaltung des Vorplatzes diskutiert. "Wir waren mit drei Alternativen für eine Neugestaltung des Vorplatzes im Juli im Ortschaftsrat Stammheim", erläutert Ortsvorsteher Patrick Sekinger. Geplant war, führt er weiter aus, nach der Entscheidung des Gremiums mit den Stammheimer Vereinen Kontakt aufzunehmen, damit diese auch Anregungen einbringen können. Mit dem fertigen Entwurf sollten dann Fördergelder beantragt werden. Im besten Fall hätte man dann schon dieses Jahr den Umbau angehen können. Der Ausstieg von Femos als Investor veränderte auch hier alles. "Wir haben daher die Planungen nicht weiter konkretisiert und auch von der Förderantragstellung abgesehen", sagt Sekinger.