Die Theater-AG der Grundschule Stammheim brachte mit einem Stück ihre Ablehnung von Gewalt zum Ausdruck. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundschule setzt auch mit anderen Initiativen auf Prävention

Von Bettina Bausch

Calw-Stammheim. Das Thema Gewaltprävention steht in der Grundschule Stammheim als Erziehungsprinzip ganz hoch im Kurs. In die selbe Kerbe schlug jetzt ein Theaterstück, das die Theater-AG der Schule gleich zwei Mal aufführte.

Für die Anleitung der Gruppe hat die Bildungseinrichtung eigens die professionelle Theaterpädagogin Elke Pohl engagiert. Sie hatte für diese besondere Aufführung vor den Sommerferien ein anspruchsvolles Stück mit dem Titel "Es fängt immer harmlos an" ausgesucht. Mit erstaunlicher Reife und gutem Verständnis für die Aussage dieser szenischen Darstellung spielten die zehn Dritt- und Viertklässler ihre Rollen überzeugend.

Eine Schulklasse hat bisher in friedlicher und harmonischer Atmosphäre zusammengelebt. Als Matthias neu in die Klasse kommt, wird das plötzlich ganz anders. Die Mädchen sind für die meisten Buben nur noch Zicken und werden immer wieder belästigt. Als Stefan versucht, zwischen Mädchen und Jungen zu vermitteln, wird er auf dem Schulhof von dem aggressiven Tunichtgut Matthias zusammengeschlagen. Jetzt nehmen die Mädchen das Heft in die Hand.

Sie überzeugen schließlich die Jungen davon, dass ihr Verhalten überhaupt nicht cool ist und es eine Menschenwürde gibt, auf die alle Anspruch habe. Am Schluss stellt sich heraus, dass Matthias mit seinem Verhalten nur Nina imponieren will, die er mag.

Mit großem Engagement führten die Akteure dieses Stück auf. Natürlich gab es viel Beifall und strahlende Gesichter bei den Verantwortlichen und den Kindern. "Ich spiele schon seit drei Jahren in der AG mit. Meine Aufgabe war diesmal, Matthias zu provozieren und die Leute zu ärgern", sagte der zehnjährige Maximilian Schütz schmunzelnd. Die achtjährige Zoe Bossert spielte die Sarah. "Ich war ein bisschen aufgeregt, aber es hat nachher alles gut geklappt", freute sie sich.

Zweimal im Jahr gibt es an der Schule solche Aufführungen. Pohl wies auf die enorme Gedächtnisleistung der Kinder hin, die bei den Akteuren durch das Auswendiglernen noch mehr geschult würde. "Bei solchen Auftritten lernen die Kinder aufzutreten, frei zu sprechen und ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt", hob Schulleiterin Dorothea Freidinger hervor. Solche Aufführungen seien nur möglich, weil die Schulbehörde die eine Hälfte und der Förderverein der Schule die andere Hälfte finanziere, berichtete sie. "Das war eine klasse Sache und eine gute pädagogische Prävention", lobte ein begeisterter Vater.

Weitere Bausteine gegen Gewalt sind an der Stammheimer Grundschule das Programm "Stark, stärker, wir" und die Initiative "Mein Körper gehört mir", bei der Kinder lernen, sich vor Übergriffen zu schützen.