Flüchtlinge müssen oft monatelang auf ihre Sprach- und Integrationskurse warten. Foto: Grubitzsch

Flüchtlinge müssen oft monatelang auf Integrationskurse warten. Angebot der Vhs steigt.

Calw/Nagold - "Wir schaffen das!" Sebastian Plüer muss lachen, wenn er das berühmte Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Flüchtlingsproblematik in Bezug auf die Sprach- und Integrationskurse hört.

Die Kurse nämlich führen die von ihm geleitete Volkshochschule (VHS) Calw und die VHS Oberes Nagoldtal im Auftrag von Bund, Land und Agentur für Arbeit in großer und steigender Zahl durch. Die beiden Bildungseinrichtungen sind im Landkreis Hauptträger dieses Angebots. Und das haben Plüer und seine Nagolder Kollegin Angela Anding bislang gut hinbekommen.

An diesen beiden VHS liegt es also nicht, wenn Flüchtlinge monatelang auf Sprach- und Integrationskurse warten müssen. Darauf legen Plüer und Anding Wert. Denn die Migranten brauchen einen Teilnahmeberechtigungsschein, wie das im Bürokraten-Deutsch so schön heißt. Den bekommen sie beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg. Und das kann dauern. In Spitzenzeiten sind das bis zu vier Monate gewesen. Die Bearbeitungszeit hat sich mittlerweile auf maximal acht Wochen verkürzt, teilt Christoph Sander von der BAMF-Pressestelle auf Anfrage mit. Zugleich weist er darauf hin, dass noch immer 2500 Zulassungsanträge pro Tag zu stemmen sind.

Landkreis Calw springt ein Stück weit in die Bresche

Deshalb sei man froh, dass der Landkreis ein Stück weit in die Bresche springt. Denn die Behörde stellt, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Anding und Plüer heißt, "zusätzliche Mittel für Sprachkurse zur Verfügung, um Flüchtlinge mit Bleibeperspektive und merklich hoher Motivation oder Aussicht auf Integration in den Arbeitsmarkt zeitnah ein Angebot unterbreiten zu können, ohne dass diese weitere Monate warten müssen." Diese Angebote seien so strukturiert, dass die Teilnehmer anschließend in Kurse der VHS integriert werden können.

Die beiden Volkshochschulen im Landkreis tun indessen schon eine ganze Menge. Sie "bieten momentan parallel laufend 14 Integrationskurse mit 350 Plätzen, weitere Deutschkurse aus anderen Förderprogrammen sowie berufsbegleitende Deutschkurse für länger hier lebende Migranten an", heißt es weiter.

"Wir haben uns nach der Decke strecken müssen", sagt Plüer. Alle Institutionen, die mit der Problematik befasst sind, mussten nachjustieren, sagt er mit Rückblick auf den Höhepunkt des Flüchtlingszustroms. Nachdem dieser nachgelassen habe, sei vieles besser zu bewältigen.

So langsam gehen den beiden VHS allerdings die qualifizierten Deutsch-Lehrer aus. Sie werden auf Honorarbasis bezahlt, was bei einem Satz von 23 Euro pro 45 Minuten inklusive Vor- und Nachbereitung nicht sonderlich attraktiv ist. Immerhin zeichnet sich laut Plüer ab, dass die Honorare erhöht werden.