In die Ausstattung ihrer Berufsschulen mit digitalen Medien und Geräten – hier in Nagold – will der Landkreis jede Menge Geld investieren. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Verwaltung und Kreistag wollen Digitalisierung der Berufsschulen forcieren

Längst hat die digitale Welt Einzug in die Schulen gehalten. Damit die beiden Kreisberufsschulzentren in Nagold und Calw in dieser Hinsicht nicht abgehängt werden, will der Landkreis mehr als eine halbe Million Euro investieren. Und das möglichst schnell.

Kreis Calw. Dass man die Berufsschulen nun in kürzestmöglicher Zeit auf den Stand der Digitalisierung bringen will, hat einen guten Grund. Denn die Entwicklung auf diesem Sektor "läuft in einem schwindelerregenden Tempo", wie es Reinhold Maier, Leiter der Nagolder Rolf-Benz-Schule am Montag den Mitgliedern des Bildungs- und Sozialausschusses des Kreistags schilderte. Dass die Berufsschulen auf diesen rasenden Zug aufspringen müssen, darüber ließ Maier – und auch Landrat Helmut Riegger – keinen Zweifel aufkommen. Dabei spiele es keine Rolle um welche Art Berufsschule es gehe – ob nun kaufmännisch, gewerblich oder sozial-hauswirtschaftlich. Digitale Grundkompetenzen bräuchten alle Schüler, so Maier. Und da gehe es auch nicht nur um technische Anwendungen und die Vorbereitung auf den digitalisierten Arbeitsalltag, sondern auch um solche Themen wie Medienkompetenz und -kritik oder die sozialen Folgen der Digitalisierung.

Schulen haben unterschiedlichen Stand bei der Digitalisierung

Das Problem: Der Stand der Digitalisierung an den Berufsschulen ist ganz unterschiedlich. Die einen haben schon regelmäßig in diese Richtung investiert, andere sind nur spärlich ausgestattet. Das Landratsamt formulierte das in der Sitzungsvorlage für die Kreisräte so: "Bisher wurde die Digitalisierung nur in kleinen Schritten vorangetrieben."

Damit die Politik einen Überblick über die Gesamtlage bekommt, haben die einzelnen Schulen nun jeweils ein Bedarfs-Konzept entwickelt, das den Räten und der Verwaltung in der Sitzung vorlag.

Für die Johann-Georg Doertenbach-Schule in Calw ergab sich daraus ein Maßnahmenkatalog, zu dem die Beschaffung von Bildschirmen, Tablets, Laptops und neuen PCs gehört. Die geplanten Kosten liegen da bei fast 140 000 Euro. An der Hermann-Gundert-Schule in Calw taxiert man die Kosten für nötige Anschaffungen auf knapp 110 000 Euro.

Für die Rolf-Benz-Schule in Nagold stehen für Anschaffungen von Geräten Gesamtkosten von knapp 137 000 Euro im Raum. An der Annemarie-Lindner-Schule Nagold sind Anschaffungen in Höhe von mehr als 170 000 Euro geplant. Die in der Hinsicht etwas besser ausgestattete Kaufmännische Schule Nagold schlägt in den Planungen mit "nur" 65 000 Euro zu Buche. Macht nur für die Geräte Gesamtkosten von deutlich über 600 000 Euro. Für den Landkreis Calw und dessen EDV-Abteilung steht darüber hinaus noch die Einrichtung von WLAN-Netzen an den Schulzentren auf der Agenda.

Als Umsetzungszeitraum für die Pläne hatte die Verwaltung in der schriftlichen Vorlage noch die Jahre 2018 und 2019 genannt. In der Sitzung wurde man konkreter: Bis Ende des laufenden Schuljahres will man in Nagold fertig sein, danach kämen die Calwer Schulen an die Reihe. Das war Landrat Helmut Riegger nicht schnell genug. "Das muss doch bis Ende 2018 zu machen sein", stellte der Kreischef klar.

Über die Notwendigkeit dieser Investitionen gab es im Gremium keine zwei Meinungen, allerdings wiesen Räte darauf hin, dass man sich auch um die technische Betreuung der Geräte und Systeme kümmern müsse. Dass dies nicht Lehrer so nebenher erledigen könnten, war Konsens im Ausschuss, der die Pläne absegnete.