Flammen zerstören Lehrer-Platz

"Vorbeikommende Passanten hatten das Feuer entdeckt und durch die Alarmierung größeren Schaden verhindert", erzählt Hausmeister Jürgen Wimbert. Er ist einer der Brandschutzkräfte der Stammheimer Abteilung und stinksauer ob des jüngsten Vorfalls. Nicht genug, dass angesichts des herumliegenden Mülls schnell deutlich wurde, dass absichtlich ein Grillfeuer entzündet wurde – auch die Rücksichtslosigkeit und die sinnlose Zerstörung ärgern ihn.

Eingreifen der Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Wäre an dem frühen Morgen niemand an dem Außenbereich vorbeigekommen, hätte das Feuer ungeahnte Ausmaße annehmen können – auch, weil das Grüne Klassenzimmer (wie der überdachte Bereich genannt und als solcher genutzt wird) mit Hackschnitzeln ausgelegt ist.

Die Flammen müssen schon geraume Zeit an dem Holz von Bank und Tisch des Lehrer-Platzes genagt haben. Deutliche Brandspuren sind zudem an weiteren Tischen erkennbar. Dank des Eingreifens der Feuerwehrleute wurde Schlimmeres verhindert. Auch die metallene Umrandung des Daches brannte zum Teil; die Beschichtung ist stellenweise verkohlt und abgetropft.

Schon zum zweiten Mal rief ein Feuer im Grünen Klassenzimmer die Feuerwehr auf den Plan. "Jede der sechs Garnituren mit zwei Bänken und Tisch kostet 1000 Euro, die Überdachung alleine schon 15.000 Euro", erzählt Wimbert. Das Projekt war im vergangenen Jahr durch den Förderverein und einen Sponsorenlauf der Schüler finanziert worden.

Auch Ende vergangenen Jahres musste die Feuerwehr bereits zum Maria von Linden-Gymnasium ausrücken. "Auf dem Schulhof nahe dem hölzernen Vordach am Eingang des Gebäudes wurde ein Lagerfeuer entzündet", berichtet der Hausmeister, der kein Verständnis für ein solch gedankenloses und zerstörerisches Verhalten aufbringen kann.

Und damit nicht genug: Immer wieder, so berichtet Wimbert, fallen auch Abfalleimer oder Fensterscheiben der Gebäude blinder Zerstörungswut unbekannter Täter zum Opfer – und verursachen zigtausende Euro Reparaturkosten. "Einmal habe ich erlebt, dass der verursachte Müll zusammengeräumt und in Säcken vor die Garage gestellt wurde, sonst liegt alles verstreut herum", fasst Wimbert zusammen. Vor allem die Scherben der Alkoholflaschen können dabei zur Gefahr für Schüler werden, speziell, wenn sie zwischen den Hackschnitzeln liegen. Der Hausmeister ist auch deshalb wütend über dieses Verhalten, weil es die Schule zwingt, Maßnahmen zu ergreifen. Im Klartext: Das Grüne Klassenzimmer muss entweder eingezäunt oder abgebaut werden.

Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung

Doch handelte es sich beim jüngsten Vorfall um einen Unfall? Oder war sogar Absicht im Spiel? Auf Nachfrage hieß es aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Karlsruhe, dass vermutlich ein Lagerfeuer auf die Sitzgruppe übergegriffen haben. Die Polizei ermittle wegen fahrlässiger Brandstiftung.

War es also schlicht fehlendes Verantwortungsbewusstsein? Möglich wäre es. Nicht zuletzt Calws Ordnungsamtsleiter Matthias Rehfuß könnte da aus Erfahrung sprechen. "Auch und vor allem hier im Ordnungsamt müssen wir seit einigen Jahren vermehrt feststellen, dass grundsätzlich alle Schuld sind, nur nicht derjenige, der zum Beispiel den Parkverstoß oder den Unfall begangen hat", hatte Rehfuß im Mai erklärt.

Damals war – vermutlich bei einem Autounfall – ein Unbekannter gegen eine Parkbank nahe des Calwer City Centers gekracht und hatte diese völlig demoliert. Der Täter, das gab die Polizei auf Anfrage bekannt, wurde bis heute nicht ermittelt. "Dadurch entstehen der Stadt natürlich zusätzliche Kosten, die letztlich vom Steuerzahler getragen werden müssen und an anderer Stelle fehlen", hatte Rehfuß sich im Mai geärgert.

Ob die Täter im Falle des Grünen Klassenzimmers gefunden werden, bleibt abzuwarten. Zeugen werden auf jeden Fall gebeten, sich beim Polizeirevier Calw, Telefon 07051/16 10, zu melden.