An der bestehenden Trasse erläuterten Grünen-Politiker das Projekt Hesse-Bahn, das den Kreis Calw an die Metropole Stuttgart anknüpfen soll. Foto: Stocker

An der Bedeutung der Hermann-Hesse-Bahn gibt es keinerlei Zweifel. Ein Spaziergang die Strecke entlang.

Calw/Ostelsheim - Die Bedeutung der Hermann-Hesse-Bahn und damit die Anbindung an den Großraum Stuttgart ist unumstritten. Und das parteiübergreifend. Der Kampf für die Realisierung hält an. Vor Ort beschäftigten sich jetzt Grünen-Politiker mit dem Vorhaben.

Im Rahmen eines Spaziergangs entlang der Strecke im Bereich Ostelsheim zeigten Vertreter der Kreisverbände Calw und Böblingen den Stand der Dinge unter anderem dem Esslinger Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz auf. "Unter anderem ist die Weiterführung der Vereinbarung mit dem Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) relevant", betonte dieser, der auch verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion ist. In sechs Jahren soll das GVFG auslaufen. Deshalb habe der Landtag einstimmig das Signal in Richtung Bundesrat geschickt, in Sachen Kostenbeteiligung bereit zu stehen, wenn das Vorhaben aufgenommen wird. "Hier ist die einzige Region, die noch nicht über die Schiene an die Metropole Stuttgart angebunden ist", sagte der Gast und sicherte seine Unterstützung für das Vorhaben zu.

"Wir hängen aber auch zwischen den Varianten Diesel- und Elektroausführung", berichtete Johannes Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag Calw. Dies sei maßgeblich für die Kosten von unter oder über 50 Millionen Euro, wonach sich im nächsten Schritt die Förderzuständigkeit von Land oder Bund beim GVFG richte.

Böblingens Kreisräte Bernd Aupperle und Roland Mundle bedauerten in diesem Zusammenhang den Wegfall einer Haltestelle in Dätzingen. Schwarz hatte die vorgesehene Verkürzung der bestehenden Strecke dargestellt, die dem zeitlichen Aspekt hinsichtlich einer effizienten Realisierung Rechnung trage. Unter dieser Prämisse müsse auch der Durchbruch durch den Hacksberg gesehen werden. "Die Realisierung der Hesse-Bahn auf der bestehenden Trasse hat die höchsten Chancen, und es sollten Synergieeffekte hergestellt werden", sagte der Landtagsabgeordnete angesichts dreier Varianten, die der Landkreis Calw hat untersuchen lassen, und mit Blick auf künftige Wartungsarbeiten.

Insgesamt bezifferte Schwarz die Investitionskosten auf rund 45 Millionen Euro, die jährlichen Betriebskosten auf 50 Millionen Euro. Letztere sollen je zur Hälfte aus den Fahrgeldern und der Öffentlichen Hand getragen werden. "Mit Blick auf den demografischen Wandel hat die Hesse-Bahn für den Naherholungsaspekt aus den Ballungsräumen eine hohe Bedeutung", unterstrich Mundle abschließend.