Während des Festakts zum 100-jährigen Bestehen des Stettener Obst- und Gartenbauvereins hat der Vorsitzende Rainer Schäfer langjährige Mitglieder geehrt. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Obst- und Gartenbauverein Stetten feiert 100-jähriges Bestehen mit einem Festakt / Ehrungen für Mitglieder

Von Rainer Eule

Burladingen-Stetten. Wäre die Alb und mit ihr Stetten der Garten Eden, dann gäbe es diesen Verein nicht. Mit launigen Worten eröffnete der Vorsitzende Rainer Schäfer die Feier zum 100-jährigen Bestehen des Obst- und Gartenbauvereins Stetten.

Schon die erste Satzung nannte als Vereinsziel die "Erhaltung und Förderung des Obstbaues und der Beerenzucht". Die Selbstversorgung stand für die 30 Gründungsmitglieder im Vordergrund. Tafelobst war knapp, und der Most im Keller war als Getränk eine kleine Abwechslung zum sonst üblichen Wasser.

Der Obstbaum im Garten hatte damals nichts mit Landschaftspflege zu tun, er war schlicht ein Mittel zum Nahrungserwerb. Für das Jahr 1929 ist verzeichnet, dass 984 Zentner Obst gemostet wurden. Bei 89 Mitgliedern entsprach dies pro Kopf 350 Liter Most. Und auch der Pfarrer hatte 400 Liter Most im Keller, was möglicherweise mancher Predigt zu zusätzlichem Feuer verhalf.

Der Vorsitzende hielt einen mit Humor gewürzten Rückblick auf 100 Jahre Vereinsgeschichte, und er zeigte dabei auf, wie sich die Stettener über Generationen hinweg mit dem Anbau von Obst- und Gartenfrüchten beschäftigt haben. Heute zählt der Verein 85 Mitglieder, die mit Interesse am Vereinsleben teilnehmen. Der Wandel der Zeit macht allerdings eine Neuausrichtung notwendig. Themen wie Rosenschnittkurse, Anwendung von Wickeln, die Zubereitung von Tee oder Gärtnern nach dem Mondkalender sind heute Themen, die auf Interesse stoßen. Im Frühjahr startet eine Pflanzaktion für Obstbäume und Beerensträucher. Allerdings werden die Pflanzlöcher heute nicht mehr mit Dynamit aus dem Boden gesprengt, wie das aus dem Jahr 1919 berichtet wird.

Bürgermeister Harry Ebert überbrachte die Glückwünsche der Stadt zum Aufstieg in die "Altenliga" der Vereine. Die goldene Ehrenmedaille hatte er allerdings nicht dabei, da diese zur Zeit vergriffen ist. Sie wird zur nächsten Hauptversammlung nachgereicht.

Ortsvorsteher Johann Locher war stolz auf die beim Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gezeigten Leistungen, bevor Christian Kugler die Grüße des Kreisverbandes überbrachte und mit Rainer Schäfer die Ehrungen vornahm. Der Musikverein Stetten/Hörschwag umrahmte den Abend musikalisch. Zur Unterhaltung trugen auch die "Kächeles" bei. Das Mundart-Duo strapazierte mit dem Programm "von allem ebbes" die Lachmuskeln der Gäste.

Geehrt wurden für 40-jährige Mitgliedschaft: Solastika Locher, Senze Riedinger, Maria Heinzelmann, Salome Riedinger, Albert Fritz, Franz-Xaver Locher, Karl Maichle und Josef Riedinger. Für zehn Jahr im Verein geehrt wurden Doris Heinzelmann und Harald Arnold.