Die Gauselfinger Internetverbindung läuft immer noch im Schneckentempo. Das soll sich bald ändern. Foto: Deutsche Telekom

Gauselfinger gründen Protest-Initiative und schreiben an die Abgeordneten. Service ist mangelhaft.

Burladingen-Gauselfingen - Ähnlich wie im Killertal hat sich jetzt in Gauselfingen ein Arbeitskreis gegründet, der die Probleme mit Telefon- und Internetleitungen im größten Burladinger Teilort nicht mehr länger hinnehmen will. Erste Aktion: Alle Abgeordneten wurden angeschrieben.

Zurzeit besteht der Arbeitskreis nur aus Ortschaftsräten, geht es aber nach dem Wunsch des stellvertretenden Ortsvorstehers Anton Eisele, sollen auch andere Bürger dazu gewonnen werden. Auch eine Seite im sozialen Netzwerk Facebook kann Eisele sich da vorstellen. So wie die von Armin Leins im Killertal, auf der sich Bürger und Kritiker austauschen und auf ihr Problem aufmerksam machen können.

Gauselfingen ist, was die Breitbandversorgung angeht, zwar kein weißer Fleck auf der Landkarte, aber das ist graue Theorie. Denn der Service beider Anbieter, sowohl der von Vodafone als auch der der Telekom, ist äußerst mangelhaft. Telekom-Kunden haben in Gauselfingen kaum Probleme mit dem Telefon, dafür steigt ihre Internetleitung oftmals aus. Bei der LTE-Technik des Anbieters Vodafone funktionieren die Online-Verbindungen, dafür ist die Telefonverbindung oft schlecht oder tagelang tot.

Gauselfinger üben Druck aus

Theoretisch gilt Gauselfingen aber als versorgt. In einem Brief an die Abgeordneten Röhm, Glück, Keppeler und das Büro der Grünen in Reutlingen haben die Mitglieder des Gauselfinger Arbeitskreises jetzt ihr Leid geklagt. Sie weisen darauf hin, dass es in dem Burladinger Teilort einige Unternehmen gibt, die ihr Hauptgeschäft über das Internet generieren. Der Bettwaren-Shop von Holger Genkinger ist zwar der größte, aber nicht der einzige. "Da hängen auch Arbeitsplätze dran", nennt Eisele eins der wichtigsten Argumente. Die Protestaktionen, so stellt Anton Eisele klar, sollen sich nicht gegen die Stadtverwaltung und das Burladinger Rathaus richten. Denn das wäre die falsche Stoßrichtung.

Im Burladinger Rathaus habe man getan, was möglich sei und auch immer nur auf Granit gebissen. Mal waren die Angebote zu hoch, mal verbot EU-Recht die städtische Bezuschussung. Der Berufsschullehrer findet, die Politik solle die großen Konzerne, die kleine Orte in ländlichen Gegenden am langen Arm verhungern lassen und zuerst die Ballungszentren bedienen, nicht aus der Pflicht entlassen.

Die Gauselfinger wollen deshalb versuchen, vor allem da Druck auszuüben. Und Ortsvorsteher Rudi Kanz hat in einem Gespräch mit unserer Zeitung schon vor längerer Zeit betont, dass er bei der Diskussion um die Datenautobahn auch die Bevölkerungszahlen des schrumpfenden Teilortes im Blick hat: "Wie wollen sie denn junge Leute und neue Bürger nach Gauselfingen bekommen, wenn das nicht funktioniert?"