Der alte und neue Bürgermeister von Loßburg, Christoph Enderle (Bildmitte) freut sich mit seiner Frau Elisabeth und den Kindern Lukas, Emilia, Clara und Benedikt über seine Wiederwahl. Als Gratulanten mit dabei Landrat Klaus Michael Rückert (links) und der stellvertretende Bürgermeister Manfred Hauser. Foto: Sannert

Christoph Enderle ist im Amt bestätigt. Feierlicher Rahmen anders als gewohnt.

Die Bürgermeisterwahl in Loßburg war eine ganz besondere Wahl – mit Hygienevorschriften und ohne Wahlparty. Statt Ständchen und Händeschütteln gab es Glückwünsche auf Distanz und eine Torte für den alten und neuen Bürgermeister Enderle.

Loßburg - Um 20 Uhr sollte das Wahlergebnis im Kinzighaus verkündet werden. Als der stellvertretende Bürgermeister und Vorsitzende des Wahlausschusses, Manfred Hauser, um 19.45 Uhr den Saal betritt, sind alle schon da – Bürgermeister Christoph Enderle mit Frau und Kindern, Herausforderer Alexander Kebeck mit Partnerin, Landrat Klaus Michael Rückert, Dornhans Bürgermeister Markus Huber, Gemeinderäte, Ortsvorsteher, Wahlausschuss und -helfer sowie Mitarbeiter des Rathauses – allesamt mit Mund-Nase-Masken im gesamten Raum verteilt.

Ein "Herzensanliegen" für Landrat Klaus Michael Rückert

Hauser stellt sich ans Rednerpult. "Alea iacta est, die Würfel sind gefallen, nur dass wir nicht gewürfelt haben – wir haben gewählt", sagt er. Dann gibt er das Wahlergebnis bekannt, das im Detail auf der Leinwand erscheint: 66,69 Prozent für Amtsinhaber Christoph Enderle, 32,67 Prozent für Herausforderer Kebeck. "Damit ist Christoph Enderle als Bürgermeister wiedergewählt", stellt er fest. Die Anwesenden applaudieren.

Das Ergebnis wertet der stellvertretende Bürgermeister als Anerkennung für die Arbeit Enderles und als Zeichen des Vertrauens seitens der Loßburger in ihren bisherigen Bürgermeister. "Er ist der richtige Mann auf dem Rathaus", betont Hauser, als er dem alten und neuen Bürgermeister gratuliert und dessen Frau einen Blumenstrauß überreicht.

Blumen gibt es auch für die Frau an der Seite von Alexander Kebeck. Ihn bezeichnet Hauser als "zweiten Sieger" bei der Wahl um den Chefsessel im Rathaus. Vielleicht warte der ja demnächst in einer anderen Gemeinde auf ihn.

Landrat Klaus Michael Rückert ist es, wie er sagt, "ein Herzensanliegen", Christoph Enderle zur Wiederwahl zu gratulieren. Schließlich wohne er seit mehr als zehn Jahren in Loßburg. Der Landrat lobt die Zusammenarbeit mit Enderle, auch wenn man im Kreistag nicht immer derselben Meinung sei. In der heutigen Zeit Bürgermeister zu sein, sei eine besondere Herausforderung und gehe oft an die Grenze der Belastbarkeit, so Rückert. Mit einer starken Frau an seiner Seite habe Enderle diese Herausforderung vorbildlich gemeistert und mit einer Zweidrittel-Mehrheit ein sehr gutes Ergebnis eingefahren, das ihm Rückenwind gebe. "Wenn man vorangeht und in der Sache hart diskutiert, gibt es immer Leute die gegen einen sind", betont der Landrat. Er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Enderle.

Kebeck erntet Kopfschütteln für frühe Verabschiedung

Lobende Worte findet er auch für Herausforderer Kebeck, dem er für seine Kandidatur dankt. Sie habe gezeigt, dass in Loßburg Demokratie möglich sei. Genau um 20 Uhr betritt der alte und neue Bürgermeister die Bühne, um sich bei den Wählern für den Vertrauensbeweis zu bedanken. Als Enderle zum Rednerpult geht, verlässt Alexander Kebeck nebst Partnerin den Saal, mit einem Abschiedsgruß in die Menge. Viele der Anwesenden begleiten seinen Abgang mit Kopfschütteln.

Enderle spricht von aufregenden Wochen, in denen öffentliche Auftritte nahezu unmöglich waren, bewertet den Wahlkampf trotz coronabedingter Einschränkungen dennoch als angenehm. Er freue sich nun, seine Arbeit im Rathaus fortsetzen zu können, erklärt er. Sein Dank gilt vor allem der Familie, aber auch den Mitarbeitern im Rathaus. "Meine Wiederwahl ist auch der Verdienst von euch", sagt er. Auch der Gemeinderat habe stets mit ihm an einem Strang gezogen, ebenso wie die Ehrenamtlichen des Wahlteams. "Ich würde jetzt gerne ein Wahlbier ausgeben, aber das ist im öffentlichen Raum leider unzulässig", scherzt der Bürgermeister, dem die Erleichterung trotz Maske anzusehen ist, und der sich mit den Worten "für meine Familie und mich ist heute schon Weihnachten" verabschiedet.

Bevor er geht, überreicht ihm eine Rathausmitarbeiterin eine Torte. Enderle freut sich auch über das am Geländer der Empore aufgehängte Glückwunsch-Plakat. Nach 20 Minuten ist die Wahlparty coronabedingt dann auch schon wieder vorbei.