Die Gemeinde erhebt keine Forderung nach einer Lärmschutzwand an der Bahnlinie. Foto: Schlenker

Schallschutzwand an Schiene und durchgängiges Tempo 30 in Durchgangsstraßen fallen im Gemeinderat durch.

Brigachtal - Im Gemeinderat wurden Maßnahmenvorschläge für einen Lärmaktionsplan vorgestellt. Sie trafen bei den Räten auf wenig Gegenliebe. Forderungen nach Tempo 30 auf den Durchgangsstraßen und nach einer Schallschutzwand an der Schiene wird es nicht geben.

Zur Umsetzung des von der EU geforderten Plans ließ die Gemeinde eine Lärmanalyse erstellen und einen Maßnahmenkatalog zur Verringerung der Lärmbetroffenheit ausarbeiten.

Das Augsburger Büro Möhler + Partner errechnete, dass an den Durchgangsstraßen und an der Bahnlinie ganztags 182 und nachts 206 Personen einem laut Verkehrsministerium erhöhten Schallpegel von 65 und 55 Dezibel (A) ausgesetzt sind. Für 41 beziehungsweise nachts 47 von ihnen besteht laut Nadir Yilmaz ein dringender Handlungsbedarf.

Obwohl sich im Rahmen des Verfahrens keine Bürger aus Brigachtal zum Thema Lärm zu Wort meldeten, empfahl sein Ingenieurbüro die Aufnahme eines sieben Punkte umfassenden Maßnahmenpakets in den zu beschließenden Lärmaktionsplan.

Die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Bereich der L 178 auf der Hauptstraße Höhe Gartenstraße bis zur Marbacher Straße und im Bereich der Kreisstraße 5712 auf der Essey-les-Nancy-Straße vom Kreisverkehr bis Höhe Feuerwehr auf 30 Stundenkilometer zählt dazu. Eine zweite zentrale Empfehlung ist die Errichtung einer drei Meter hohen Lärmschutzwand an der bebauten Bahnstrecke.

Bürgermeister Michael Schmitt sagte, dass die Aufnahme der von Möhler + Partner vorgeschlagenen Maßnahmen eine Basis für deren Einforderung bei der Bahn und den Straßenbaulastträgern sei. "Es ist ein Plan, um etwas Gutes auf die Beine zu stellen. Die Entscheidung liegt nicht in unseren und nicht in Ihren Händen", stimmte Yilmaz zu. "Durch eine Schallschutzwand würde Wohnqualität verloren gehen.

Das würde mich als Anwohner stören", argumentierte Sandra Effinger gegen das Vorhaben. Auch Betroffene hätten sich nicht über störende Zuggeräusche beklagt, legte die Rätin nach. Ebenfalls glaube sie nicht an die Akzeptanz des vorgeschlagenen Tempolimits bei den Bürgern. Joachim Effinger stimmte zu und ergänzte mit Blick auf die Bürgerbeteiligung, dass offensichtlich keiner ein Problem habe.

Josef Vogt äußerte Zweifel an der Realisierbarkeit der ihn an Aktionismus erinnernden Maßnahmen.

Durch einen Beschluss zur Aufnahme in den Aktionsplan könne man aber ein Signal setzen und müsse dann der Dinge harren, begründete Vogt seine Befürwortung. Ferdinand Ritzmann schloss sich ihm mit dem Argument an, dass es für die aus seiner Sicht übertriebenen Maßnahmen Alternativen wie eine geringere Schutzwandhöhe gebe.

Neun Gemeinderäte wollten von dem Vorhaben nichts wissen. Sie stimmten dagegen, die Forderungen nach Tempo 30 auf den Durchgangsstraßen und nach einer Schallschutzwand an der Schiene in den Lärmaktionsplan aufzunehmen.