Ein anderer Job als noch vor zehn oder 15 Jahren / Mehr Anerkennung für die Arbeit
Von Jennifer Schwörer
Brigachtal. Sie kamen in roten T-Shirts, um zu zeigen: "Unsere Erzieherinnen verdienen mehr".
Die Kinder und Eltern der Kita Bondelbach sind sich einig und haben die Forderungen der Erzieherinnen und Erzieher in der aktuellen Tarifrunde mit einer großen Solidaritätsaktion unterstützt. Es gehe um mehr Anerkennung der Arbeit und eine gerechte Entlohnung.
Elternbeirätin Monika Ziolek hat die Aktion gemeinsam mit Manuela Hettich, Leiterin einer Kindertagesstätte in Radolfzell, organisiert. Beide sind auch in der Gewerkschaft Verdi aktiv. "Erzieher machen heute einen anderen Job als noch vor zehn oder 15 Jahren, denn heute ist jedem bewusst, dass die Bildungsphase früher beginnt", erklärte Monika Ziolek. Sohn Constantin ist heute zwei Jahre alt. Schon mit sechs Monaten war er in der Krippe der Kindertagesstätte Bondelbach. Sie habe direkt erfahren, was es bedeutet, ein Kind in dieser sensiblen Phase zu betreuen. "Mir als Mutter leuchtet nicht ein, warum Erzieher weniger verdienen als andere Berufsgruppen", so Ziolek.
Auch Manuela Hettich spricht aus Erfahrung. Als Leiterin einer Kindertagesstätte gehe es heute nicht mehr nur darum, Feste zu organisieren, sondern auf viele verschiedene Bereiche wie Verwaltung, Medien oder Personal spezialisiert zu sein. Die Anforderungen und Aufgaben würden immer komplexer und umfassender.
Die Gewerkschaften fordern nun in der aktuellen Tarifrunde eine höhere Eingruppierung für die Angestellten im Sozial- und Erziehungsdienst, um zehn Prozent sollen die Gehälter steigen. Auch dem Fachkräftemangel in diesem Bereich gelte es somit entgegenzuwirken.
"Wir freuen uns, dass sich so viele Eltern und Kinder an der Solidaritätsaktion beteiligt haben und dass sie sehen, was die Erzieher hier leisten", bedankte sich Manuela Hettich bei allen Anwesenden.
Brigitte Willmann, Leiterin der Kindertagesstätte Bondelbach, betonte zwar, dass die Aktion von den Eltern geplant wurde. Aber auch sie sei positiv überrascht, dass so viele Eltern hinter der Aktion stehen und sie unterstützen. Warnstreiks seien in dieser Einrichtung allerdings nicht geplant.
