Die Brigach soll zwischen dem Schwedendammwehr und dem Klärwerk renaturiert werden. Foto: Marc Eich

Die Stadt Villingen-Schwenningen will die Brigach renaturieren. In mehreren Abschnitten sind Veränderungen vorgesehen. Doch zunächst befasst sich der Technische Ausschuss mit dem Thema.

Um den ökologischen Zustand der Brigach zu verbessern, plant die Stadt Villingen-Schwenningen einen teuren Umbau.

Eine Million Euro soll die Renaturierung des Flusses kosten, wobei mit Abweichungen von 30 bis 40 Prozent gerechnet werden müsste.

Ziel bis 2027

In der Vergangenheit wurden einige Flüsse für die bessere Nutzbarkeit der Menschen nach eigenem Gutdünken begradigt. Heute sieht man das kritisch, da die Denaturierung des Flussverlaufs einige negative Folgen für die Umwelt mit sich bringt.

Nach der Wasserrahmenrichtlinie der EU, die 2003 auch im deutschen Recht verankert wurde, müssen nun auch einige Änderungen an der Brigach in Villingen vollzogen werden. Die Richtlinie hat die Herstellung des guten ökologischen und chemischen Zustandes der oberirdischen wie auch der unterirdischen Gewässer bis 2027 zum Ziel.

Mehrere Abschnitte

Bereits 2006 erstellte deshalb das Ingenieurbüro für Grün- und Landschaftsplanung Doris Hug eine Bestandsaufnahme des Villinger Flusses, welche vor allem Defizite in der Gewässerstruktur sowie der Durchgängigkeit ergaben. „Die Grobkostenschätzung wird derzeit mit rund eine Million Euro für den ersten Abschnitt der Brigachrenaturierung angesetzt“, wie die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage zum Technischen Ausschuss am nächsten Dienstag erklärt.

Die Stadt Villingen-Schwenningen beabsichtigt nun, die vorgeschlagenen Maßnahmen in mehreren Planungs- und Bauabschnitten auf ihrer Gemarkung über die nächsten Jahre umzusetzen.

Schützt die Umwelt

Dafür legt die Stadt nun das geplante Vorhaben dem Technischen Ausschuss zur Abstimmung und Beratung vor.

In einem ersten Planungsabschnitt soll die monoton verlaufende Brigach zwischen dem Schwedendammwehr und dem Klärwerk Villingen in zwei bis drei Bauabschnitten renaturiert, also naturnäher gestaltet und aufgewertet werden. Der Abschnitt ist etwa 1200 Meter lang. Das Umweltbundesamt schreibt dazu: „Intakte Fließgewässer sind komplexe, sehr artenreiche Ökosysteme. Sie beherbergen vielfältige Pflanzen- und Tiergemeinschaften und stellen auch für uns eine wichtige Lebensgrundlage dar.“ Beispielsweise versorgen sie uns mit Wasser und Nahrung. Durch diese Maßnahmen würden etwa viele Stoffe im Gewässer und in der Gewässersohle abgebaut und Abwasser gereinigt. Renaturierungen sollen uns bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels helfen. Naturnahe Gewässerabschnitte in Städten könnten demnach das Stadtklima verbessern und das Wohnumfeld aufwerten.

Flusslauf verändern?

Da sich der erste Restaurierungsabschnitt im Bereich des geplanten Wohnmobilstellplatzes befindet, wird die Planung und Umsetzung in enger Abstimmung mit der WIR GmbH, der Tochtergesellschaft der Stadt, und der Stabstelle Stadtmarketing erfolgen. Außerdem soll an verschiedenen Stellen geprüft werden, ob man das Gewässer auch ausweiten oder seinen Lauf verändern kann. Der Einmündungsbereich des Warenbachs in die Brigach wurde in der Vergangenheit begradigt und hart verbaut.

Das Fachamt schlägt vor, den Auftrag an den günstigen Bieter zu vergeben. Die veranschlagten eine Millionen Euro seien jedoch bloß als Richtwert zu verstehen, wobei Abweichungen von 30 oder 40 Prozent nicht unüblich seien. Für die Finanzierung plant das zuständige Amt, Fördergelder zu beantragen.