Ist der Bus für Zepfenhan und Neukirch schon wieder abgefahren. Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat setzen sich für einen Schnellbus zwischen Rottweil und Balingen ein. Foto: Archiv: Schulz

ÖPNV: Zollernalbkreis will Antrag erst stellen, wenn Entscheidung aus Rottweil vorliegt - aber dort droht das Aus.

Balingen/Rottweil - Der Kreistag des Zollernalbkreises hat der Regiobuslinie zwischen Balingen und Rottweil zugestimmt. Aber der Zuschussantrag soll erst gestellt werden, wenn das Okay aus Rottweil kommt. Die beiden Nachbarkreise sollen sich die Kosten teilen. Fraglich ist, ob die Rottweiler Kreisräte zustimmen.

Die Grünen-Fraktion im Rottweiler Gemeinderat macht sich Sorgen. Der Lückenschluss im Schienenverkehr zwischen Rottweil und Balingen, der durch die neue Schnellbusverbindung geschlossen werden soll, kommt nur zustande, wenn auch der Kreistag in Rottweil sein Okay gibt. Er tagt am Montag, 2. Mai. Es sieht aber bislang nicht danach aus, als würde das Gremium zustimmen. Der Verwaltungsausschuss hatte in nichtöffentlicher Sitzung die Einführung dieser Linie, die den Kreisetat anteilsmäßig mit 160 000 Euro im Jahr belasten würde, abgelehnt.

"Wir machen es nur, wenn die Finanzierung gesichert ist"

Für Adrian Schiefer, den Leiter des Verkehrsamts im Zollernalbkreis, ist es damit noch nicht entschieden: Der Rottweiler Kreistag müsse nicht zwangsläufig der Empfehlung des Ausschusses folgen, sagt er. Im Zollernalbkreis wolle man abwarten: "Vorgespräche mit dem Ministerium sind geführt. Der Zuschussantrag wird aber erst gestellt, wenn Rottweil zustimmt. Wir machen es nur, wenn die Finanzierung gesichert ist." Wenn nicht, dann wäre die schnellere Verbindung zwischen den Bahnhöfen Balingen und Rottweil erst mal gestorben.

Das befürchtet die Grünen-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Rottweil. Sie stellte daher den Antrag, der Gemeinderat möge beschließen, dass sich die Stadt für die Einrichtung einer Regio-Buslinie Rottweil-Balingen mit einem Beteiligungsangebot gegenüber dem Landkreis aktiv einsetzt. Möglicherweise kommt dieser Antrag zu spät. Denn die Stadträte kommen erst wieder am 1. Juni zusammen, die Kreisräte bereits am Montag. Dann soll das Thema abschließend behandelt werden.

Die Linie würde eine spürbare Verbesserung im Nahverkehr mit sich bringen und die beiden Landkreise wieder stärker zusammenrücken, nachdem vor geraumer Zeit aufgrund einer geänderten Linienführung eine wichtige Busverbindung gekappt wurde. Zum Leidwesen einiger Pendler und Schüler, die die Realschule in Schömberg besucht hatten und sich nach einer neuen Schule umsehen mussten. Aber auch nach Rottweil mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu gelangen, ist von Zepfenhan und Neukirch aus schwieriger geworden.

Grüne sehen durch den Regiobus viele Vorteile

Die Rottweiler Grünen sehen einige Vorteile in der Regio-Buslinie: Sei sei eine echte Alternative zum Individualverkehr für Berufspendler, Schüler und Touristen. Der Bus stärke den ÖPNV im ländlichen Raum, denn er sei schnell, zuverlässig, planbar, ständig verfügbar und biete eine stündliche Verbindung.

Der Bus würde wochentags von 5 bis 24 Uhr, am Wochenende von 7, beziehungsweise von 8 bis 24 Uhr fahren. Als Niederflurfahrzeug sei das Transportmittel barrierefrei und folglich ideal für Personen mit körperlichen Einschränkungen.

Die Stadt profitiere von der neuen Buslinie unmittelbar durch eine attraktive Anbindung für die erwarteten Besucherströme zu den touristischen Projekten, argumentieren die Grünen-Stadträte. Die Linie trage zu einer Verbesserung der Mobilität für Flüchtlinge bei und sorge für eine Entspannung der problematischen Schülertransfers von Schömberg, Zepfenhan und Neukirch nach Rottweil. Die Rottweiler Grünen-Stadträte schlagen dazu eine Kostenbeteiligung der Stadt vor. Nach welchem Schlüssel steht noch nicht fest. Dieser sei noch nicht abgestimmt.