Guy Fawkes grinst – aber die Schulleitung des Gymnasiums hat keinen Grund zum Lachen. Foto: dapd

Polizei ermittelt am Gymnasium nach anonymem Schreiben. Forderung nach Pausengong.

Balingen - Drohung oder schlechter Scherz? Letzteres war der Fall. Nachdem gestern Mittag in einem Briefkasten des Gymnasiums ein anonymes Schreiben gefunden worden war, wurde die Polizei eingeschaltet. Am späten Abend kam Entwarnung: Ein anonymer Anrufer entschuldigte sich tausendmal bei Schulleiter Thomas Jerg für den "schlechten Scherz".

In dem Brief hatte der Schreiber von der Schulleitung gefordert, den Pausengong wieder einzuführen. Der Schulleiter sollte im Lauf des heutigen Tags eine Durchsage machen.

Brisant war der Brief nicht zuletzt durch das Bild einer Maske von Guy Fawkes, eines Offiziers und religiösen Fanatikers, der 1605 ein Attentat auf den englischen König Jakob I. versucht hatte, indem er das Parlament im Palast von Westminster in London mit 36 Fässern Schwarzpulver in die Luft sprengen wollte. Diese Maske tauchte erstmals in den 1980er-Jahren in der Comicreihe "V wie Vendetta" auf. Sie wird heute von Mitgliedern der "Occupy"-Bewegung getragen, die den Kapitalismus bekämpft, und ist auch Symbol des Hacker-Kollektivs "Anonymous".

Schulleiter Thomas Jerg hatte prompt reagiert, die Polizei gerufen und einen Elternbrief auf die Homepage des Gymnasiums gestellt. Die Lehrer hätten in der fünften und sechsten Stunde die Klassen informiert, doch der Unterricht sei weitergegangen. Er hatte von Anfang an einen "missratenen Scherz" vermutet. Der Schulgong war laut Jerg schon vor Monaten abgeschaltet worden. Es habe nie darüber eine Diskussion im Gymnasium gegeben.

Lambert Maute, Pressesprecher der Polizeidirektion, war überzeugt, dass "keine unmittelbare Bedrohung" bestand. Dennoch hatte die Kripo Ermittlungen aufgenommen, um den Verfasser des Briefs ausfindig zu machen – in enger Abstimmung mit der Schule. Von einer "Bombendrohung" war nie die Rede.