"Wie sitzt der Fahrer im Auto?", fragt Georg Seeg. "Toll", meinen die Senioren. Es stellt sich allerdings rasch heraus, dass das nicht so ist. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehrssicherheit: Mitglieder des Kreisseniorenrats üben zwischen bunten Hütchen Rangieren und Bremsen

"Altwerden ist ein Riesenproblem", sagt Georg Seeg, "und Mobilität ein Stück Lebensqualität." Unter dem Motto "sicher mobil" bietet die Verkehrswacht ein Sicherheitstraining für ältere Autofahrer an. Dieses Mal dabei: Mitglieder des Kreisseniorenrats.

Balingen. Georg Seeg, der sich als "Vorsitzender und Mädchen für alles" bei der Verkehrswacht Zollernalbkreis bezeichnet, hat davor schon Sicherheitstraining für Pedelec-Fahrer und sogar für Rollator-Nutzer angeboten.

Auf dem Verkehrsübungsplatz hinter der Balinger Messehalle hat er bunte Hütchen aufgestellt. Sie simulieren Kreuzungen, Einfahrten, Parkbuchten und Hindernisse. Die zehn Teilnehmer am Training: Mitglieder des Kreisseniorenrats – die Jüngsten 65, die Ältesten weit über 80.

Zunächst gilt es, ein paar theoretische Dinge zu klären: Was weiß ich über mein Auto? Was bedeutet ABS und ESP? Wie funktioniert der Parkassistent? Wie sitze ich richtig hinter dem Lenkrad, und wie straff muss der Sicherheitsgurt anliegen? Georg Seeg hat Duplo-Riegel verteilt. Der Name des Schokoriegels, sagt er, müsse in diesem Fall als Kürzel gelesen werden: "Dumme Unfälle passieren leider oft."

Danach geht es auf den Übungsplatz. Die Anweisungen kommen über Funk: "Wenn ich sage 50, dann fahren Sie 50 und keine 60!" Die Senioren müssen zwischen den blauen, gelben und roten Hütchen rangieren.

Zuweilen fällt ein Hütchen um, wenn man das Steuer zu früh eingeschlagen hat. "Im Straßenverkehr könnte das ein Mensch sein", warnt Seeg. Er weiß, wovon er spricht: Bis zu seinem Ruhestand hat er als Polizeibeamter gearbeitet und hatte tagtäglich mit solchen Situationen zu tun.

Lenkrad zu früh eingeschlagen? Ein typischer Fehler: Ab 65 fahre man im Durchschnitt nur noch 3000 Kilometer im Jahr, weiß Seeg. "So werden die notwendigen Fähigkeiten nicht mehr trainiert, und das Wissen baut sich schneller ab." Darüber hinaus seien es gerade die Autofahrer ab 63, die bei Geschwindigkeitsfehlern auffällig würden: "Das periphere Sehen ist mit dem Alter eingeschränkt. Man kann Geschwindigkeit und Distanz schwerer einschätzen, man reagiert langsamer und sichert sich nicht ausreichend ab", sagt Seeg.

Bei Abbiegevorgängen würden Senioren häufig zu schnell an die Kreuzung heranfahren und zu spät bremsen, die Spurgenauigkeit lasse nach: "Sie fahren über Fußgänger- und Fahrradfurten, und sie haben kein Gefühl dafür, wie lang ihr Auto ist."

Ziel des vier- bis sechsstündigen Trainings, das in Zukunft regelmäßig angeboten werden soll: Mobilität sichern, persönliche Ressourcen stärken. Auch Selbstbeobachtung und Beobachtung der anderen Teilnehmer ist angesagt.

Und am Ende gibt es einen Teilnehmerausweis mit dem Stempel der Verkehrswacht. Ausdrücklich betont Georg Seeg: "Es ist keine Überprüfung der Fahrtauglichkeit, und ich werde auf keinen Fall zu einem der Teilnehmer sagen, dass er nicht mehr fahren darf." Zu der Schlussfolgerung müsse jeder selbst kommen.

Weitere Informationen: www.vwzak.de