Vorsicht: Kriminelle sind online. Ein "Penetrationstest" durch eine spezialisierte Firma zeigt, wie anfällig ein Netzwerk ist – und ist günstiger als der Notfall. Foto: Hildebrand

Kriminelle  sind online: Penetrationstest" durch spezialisierte  Firma zeigt, wie anfällig ein Netzwerk ist.

Zollernalbkreis - Viren, Würmer und Trojaner: Cyber-Attacken sind auf der Tagesordnung. Mittelständische Unternehmen sind immer wieder das Ziel von Hackern. Die Erfahrung hat kürzlich auch ein Balinger Autohändler gemacht: Nach einem Cyber-Angriff waren sämtliche Daten auf seinem Firmencomputer verschlüsselt. Es dauerte Stunden, bis ein IT-Fachmann sie aus einem Backup wiederhergestellt hatte. Seinen Computer hat der Autohändler sicherheitshalber verschrottet und durch einen neuen ersetzt. Dennoch fehlten am Ende zahlreiche Daten von gut zwei Stunden, die nachträglich eingepflegt werden mussten. "Der Samstag war futsch", sagte der Mann.

Dabei geht es längst nicht nur um Cyber-Spionage mit dem Ziel, Konkurrenzunternehmen auszuspähen, wissen die Fachleute vom Landeskriminalamt. In der Tat sei das gesamte Wirtschaftssystem in Baden-Württemberg für Hacker "interessant". Es gehe aber vorrangig darum, Kunden- und Bankdaten abzugreifen. Dabei sei längst nicht nur das Unternehmen betroffen, dessen System "geknackt" wird: Unternehmen, Kunden und Zulieferer sind übers Internet, über mobile Geräte und Cloud Computing miteinander verbunden und für die Verbrecher "transparent".

Das Problem: Viele Mittelständler würden es versäumen, sich zu schützen, in dem Glauben, dass ihre Firmendaten für Verbrecher uninteressant seien. Das Problem sei "flächendeckend", aber lediglich fünf bis sechs Prozent der Fälle seien bekannt, weil sie oft gar nicht gemeldet werden. Dabei müsse auch der kleinste Unternehmer für Sicherheit seines Firmennetzwerks sorgen – allein schon, um im Fall des Falles gegen Regressansprüche gewappnet zu sein.

Falls ein Firmensystem dennoch geknackt wird, sollte es sofort der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime des Landeskriminalamts gemeldet werden. Die Telefonnummer 0711/54 01 24 44 ist rund um die Uhr besetzt.