Regionalstadtbahn? Elektrifizierte Strecke? Der ehemalige HzL-Chef Bernd Strobel zeigt sich bei der Informationsveranstaltung der Kreis-SPD zuversichtlich. Foto: Ungureanu

Infoveranstaltung der Kreis-SPD. Bernd Strobel: GVFG-Rahmenantrag könnte noch in diesem Sommer gestellt werden.

Balingen - Nicht alle Zollernälbler wollen die Regionalstadtbahn. Aber alle wollen eine gute Zugverbindung nach Tübingen und Stuttgart und eine elektrifizierte Strecke. Das zeigte sich bei der Infoveranstaltung der Kreis-SPD. Referent war der ehemalige HzL-Chef und Verfechter der Regionalstadtbahn, Bernd Strobel.

Helga Zimmermann-Fütterer bezeichnete eingangs die Regionalstadtbahn als "wichtigstes Infrastrukturprojekt, das wir als Landkreis beeinflussen können". Der Referent nannte die Vorteile: Die Verkehrsproblematik sei durch Straßen allein nicht zu lösen. Zudem habe sich gezeigt, dass sich der demografische Wandel entlang der Schienenstrecken nicht so stark auswirke. Im Gegenteil: Entlang der Bahn-Achsen gebe es sogar eine Bevölkerungszunahme. Nicht zu vergessen der Klimaschutz. Das Problem: "Die Zollernbahn reicht nicht aus. Das Netz ist knallvoll mit Zügen."

Ergo: Die wichtigste Verbindungsstrecke der Region müsse ausgebaut und elektrifiziert werden – auch im Hinblick auf Stuttgart 21. Der neue Bahnhof würde sonst eine Verschlechterung für den Zollernalbkreis bedeuten, denn Dieselzüge dürfen dort nicht einfahren. Aber Elektrifizierung und Ausbau ´ingen nur, "wenn alle in der Region Neckar-Alb zusammenarbeiten".

Potenzielle Fahrgäste gebe es: Rund 130 000 Menschen leben "entlang der Zollernbahn bis Albstadt". Zusätzliche Haltepunkte und mehr Züge, die regelmäßig fahren, würden gewiss mehr Menschen von der Straße auf die Schiene locken. Die standardisierte Bewertung habe gezeigt: Es würde sich rechnen. Was fehlt, ist das Geld: 892 Millionen Euro würde das ganze Projekt kosten, davon würden Bund und Land 578 Millionen aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) beisteuern. Allerdings nur, wenn es eine Regionalstadtbahn werde, die auch auf innerörtlichen Straßenbahnstrecken fahren kann, weil ja der Gemeindeverkehr, nicht aber der überregionale Verkehr gefördert werde. Der Restbetrag müsste sowieso "komplementär" finanziert werden.

Demnach alles noch in weiter Ferne? Sieht ganz danach aus: Bei den GVFG-Mitteln bleibe die Zollernbahn wahrscheinlich außen vor, denn die Strecke sei nicht in Modul 1 aufgenommen worden – und das Programm ende 2019. Bis dahin müsse gebaut und abgerechnet sein. Kaum denkbar bei der topografisch schwierigen Strecke, die auch ohne Talgang- und Killertalbahn 230 Millionen kosten würde.

Dass die DB in die Elektrifizierung investiere, sei illusorisch: "Die sagen: Wer es haben möchte, soll es auch bezahlen." Immerhin ist Bahnexperte Strobel zuversichtlich: Der Zollernalbkreis sei mit der Planung in Vorleistung gegangen, sei weiter als die anderen Kreise. Somit sei es denkbar, den GVFG-Rahmenantrag noch in diesem Sommer zu stellen. Dazu sollte ein Zweckverband, eine GmbH oder ein Konsortiums gegründet werden, an dem Städte, Stadtwerke, die HzL oder örtliche Omnibusunternehmen beteiligt sein könnten.

Helga Zimmermann-Fütterer meinte am Ende, eine Eisenbahn, die auf Straßenbahngleisen fahren könne, brauche sie nicht. Sie wäre froh, wenn sie mit dem "normalen Zug" im Stundentakt nach Stuttgart fahren könnte.