Dominik Weiß, Stella und Manuela Marsano (von links) hoffen auf viele Gäste bei den "Lichterstunden im Advent". Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Großaktion: Elfjährige initiiert "Lichterstunden im Advent" / Ein Festessen für alle

Von Monika Braun

B ai ersbronn. "Ich möchte viele glückliche Menschen sehen, deren Augen vor Freude strahlen", sagt die elfjährige Stella Marsano, die zusammen mit ihrer Familie ein ganz besonderes Adventsprojekt gestartet hat.

Unter dem Namen "Lichterstunden im Advent" findet am Samstag, 12. Dezember, ein großes Festessen in den Gemeindehäusern der evangelischen und der katholischen Kirche in Baiersbronn statt. Eingeladen ist jeder, denn es soll ein großes Treffen für alle Menschen werden, die Spaß an der Gemeinschaft haben und in einer fröhlichen Runde glückliche Stunden erleben möchten.

Rolf Maier als großes Vorbild

Bereits vor rund einem Jahr hatte die Gymnasiastin Stella Marsano den Wunsch, in Baiersbronn eine Aktion ähnlich der von Rolf Maier in Horb ins Leben zu rufen. "Ich wollte gerne mal etwas tun, was den Menschen zugute kommt. Wir spenden immer so viel in andere Länder, aber auch bei uns gibt es Menschen, die sich über Spenden und kostenloses Essen freuen würden", sagt Stella. Oft sei sie bei den Sternsingern dabei gewesen, dort wurden immer Spenden für Menschen im Ausland gesammelt. Da sei sie auf die Idee gekommen, auch mal den Menschen vor Ort eine Freude zu machen.

Ihr großes Vorbild sei dabei Rolf Maier, der in Horb seit fünf Jahren regelmäßig ein großes karitatives Essen veranstaltet und sogar an Heiligabend Menschen einlädt. "Meine Mutter hatte mir den Artikel aus dem Schwarzwälder Bote über die Horber Aktion vorgelesen, und da wussten wir, dass wir so etwas auch in Baiersbronn machen möchten", so die Schülerin. Vor rund zwei Monaten wurden dann die Kontakte zur evangelischen und zur katholischen Kirchengemeinde in Baiersbronn geknüpft. Familie Marsano stieß auf offene Ohren. "Es soll ein Fest für Jung und Alt, Flüchtlinge, Hilfsbedürftige, Menschen aller Konfessionen und für alle Bürger werden", betont die Mutter Manuela Marsano, die zusammen mit der Tochter und ihrem Mann Paolo mitten in den Vorbereitungen steckt.

"Die Hilfsbereitschaft war überwältigend, denn natürlich mussten wir viele Spenden sammeln, damit unser Vorhaben auch in die Tat umgesetzt werden kann. Große Firmen, bekannte Hotels und viele Privatleute haben sich spontan bereit erklärt, uns zu unterstützen und viel gespendet", so Manuela Marsano.

Was zunächst mit zwei Kisten Sprudel vom Getränkehändler anfing, hat sich zu einer großen Spendenaktion entwickelt, an der sich Metzgereien, Lebensmittelhändler, Fast-Food-Ketten und große Hotels beteiligen. "50 Kilo Spätzle haben wir bekommen und ganz viele weitere Lebensmittel und Sachgeschenke", freut sich Stella. "Viele örtliche Hotels haben sich bereit erklärt, die gespendeten Lebensmittel zuzubereiten, und der türkische Koch der Moschee aus Freudenstadt wird muslimisches Essen kochen", erzählt Manuela Marsano. Ganz besonders freut sie sich, dass auch rund 30 Leute aus dem Freundes- und Bekanntenkreis und einige der Flüchtlinge bereit sind, beim Fest mitzuhelfen. "Das Fest findet im Namen der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde statt, wir stellen die Räumlichkeiten und stehen voll und ganz hinter dem Projekt. Doch das Lob gehört der Familie Marsano, die sich für diese Sache so toll engagiert hat", so Pastoralreferent Dominik Weiß. Zudem passe es genau zum aktuellen Thema "Kirche im Wandel", das man zurzeit mit Aktionen und Denkanstößen in der katholischen Kirchengemeinde in den Blickpunkt rücke.

Stella, die eine begeisterte Skispringerin ist und beim SV Baiersbronn trainiert, gerne liest und aktuell mit Freude backt, hat trotz ihrer vielen Freizeitaktivitäten die Zeit gefunden, an andere Menschen zu denken und so ein Projekt auf die Beine zu stellen. Am Samstag um 12 Uhr beginnt das große Fest mit dem Mittagessen im evangelischen Gemeindezentrum (Freudenstädter Straße 22), bevor ab 13.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum (Pappelweg) zu Kaffee und Kuchen eingeladen wird. Dort gibt es auch ein buntes Kinderprogramm mit dem Besuch des Nikolauses. Jedes Kind bekommt ein Geschenk aus den vielen Sachspenden. Um 16 Uhr gibt es einen adventlichen Abschluss in der katholischen Kirche.

"Alles ist komplett kostenlos, doch freiwillige Spenden sind möglich, diese werden dann für ein soziales Projekt gespendet", so Dominik Weiß. Nun hoffen alle auf einen guten Besuch und einen schönen Adventssamstag, auch für diejenigen, bei denen es im Geldbeutel gerade etwas knapp ist.