Die Kreisverkehrslösung soll nun im Detail untersucht werden. Foto: Team Senner Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterdorfsanierung: Gemeinde lässt Kreisellösung und Umgestaltung der Bundesstraße detailliert untersuchen

Von Helga Michel

Gleich mehrere Vorschläge zur Unterdorfsanierung werden jetzt näher beleuchtet: zwei Varianten für die Umgestaltung der Bundesstraße 462 vom Bahnhof bis zum schon bestehenden Kreisel und der Bau eines Kreisverkehrs am Bahnübergang.

Baiersbronn. Mit den Ergebnissen des diskursiven Verfahrens zur Unterdorfsanierung, in das neben drei Teams aus Fachleuten – unabhängige Verkehrsplaner, Städteplaner und Grünplaner – auch die Bürger stark eingebunden waren, hat sich der Gemeinderat intensiv in einer Klausurtagung befasst. Die Verwaltung hat nun einen klaren Auftrag bekommen – mit einstimmigem Beschluss.

Bürgermeister Michael Ruf und Bauamtsleiter Thomas Kuntosch erläutern im Gespräch mit unserer Zeitung die Zusammenhänge. Wobei von allen Planungen unabhängig weiter auf den Tunnel in Baiersbronn gesetzt wird. Der ist zwar im Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan nicht mehr enthalten. Ruf kämpft aber dafür, dass er erneut aufgenommen wird (wir berichteten).

Zur Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs, der für viele Autofahrer ein beständiges Ärgernis ist, war die bisherige Planung, die Bundesstraße hinter den Bahnhof zu verlegen und über eine Brückenlösung wieder an die alte Trasse anzubinden. Von dieser Lösung hatten alle drei Teams abgeraten, weil sie zum einen den verkehrstechnischen Nutzen als eher gering einstufen, zum anderen befürchten, dass damit die Beziehungen zwischen Unter- und Oberdorf sowie Schulzentrum geschwächt würden, erläutert Ruf. Und Kuntosch fügt hinzu, dass es für die Verbindung von Ober- und Unterdorf keine wirklich gute Alternative gibt, es sei denn durch eine zusätzliche Brücke.

Statt der Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs empfahlen alle drei Teams einen Kreisverkehr am Bahnübergang. Damit soll die Situation entflechtet und eine bessere Orientierung geschaffen werden. Weitere Argumente für diesen Kreisverkehr: Er könnte den Anfang des Ortskerns markieren und zu einer Entschleunigung beitragen. Dabei wurden verschiedene Varianten durchgespielt: ein einspuriger Kreisel oder ein zweispuriger. Zwar, so Kuntosch, würde die Bahntrasse durch den Kreisverkehr führen, sodass bei einem kommenden Zug trotzdem gehalten werden müsste, doch der Verkehr würde besser geführt.

Die Verwaltung soll nun eine vertiefte Planung zum Kreisverkehr erstellen lassen. Vom Regierungspräsidium sei die Resonanz darauf positiv, sagt Ruf. Dort sei bei einem Gespräch signalisiert worden, dass sich das Regierungspräsidium dieser Lösung nicht verschließen würde. Außerdem sei die Gemeinde zurzeit dabei, Gespräche mit der Albtal-Verkehrsgesellschaft zu führen. Im Gegensatz zur Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs wäre der Kreisverkehr eine kommunale Angelegenheit, für die die Gemeinde allerdings Zuschüsse bekommen könnte, stellt Ruf fest. "Deshalb ist es wichtig, dass uns der Gemeinderat mit einer Machbarkeitsstudie inklusive Kostendarstellung beauftragt hat."

Der weitere Planungsauftrag, den der Gemeinderat der Verwaltung mit auf den Weg gegeben hat, betrifft ebenfalls die Bundesstraße 462 – den Abschnitt vom Bahnhof bis zum schon bestehenden Kreisel. Dafür soll für zwei Varianten eine detaillierte Planung mit Kostendarstellung erstellt werden: für die Teilung der Fahrspur mit einem Grünstreifen in der Mitte und für die Verlegung der Fahrbahn Richtung Forbach und Platz für Fußgänger an der Seite, wo die Geschäfte angesiedelt sind.

Ziel der Planer ist es, die Freudenstädter Straße zum Schaufenster und zur Flaniermeile des Ortes zu machen. Dabei machen Ruf und Kuntosch klar, dass das natürlich nur Sinn mache, wenn zugleich auch die Geschwindigkeit reduziert wird.

Zudem sollen die Grünflächen mit dem Dorf besser vernetzt werden. Und da sind Ruf und Kuntosch dann schon beim Thema Grünprojekt. Für das könnten die Schelklewiesen als Auftakt gesehen werden. Das Grünprojekt 2025, auch kleine Gartenschau genannt, gibt auch den Zeitrahmen vor: Spätestens dann soll das Unterdorf seiner Funktion als attraktive Visitenkarte der Gemeinde gerecht werden.