Matthias Lindner (SPD-Ortsverband), Uta Schumacher, Klaus Käppeler und SPD-Kreisvorsitzender Gerhard Gaiser (von links). Foto: Braun

Klaus Käppeler beleuchtet bildungspolitische Lage und Ziele der sozialdemokratischen Schulpolitik.

Baiersbronn - Das Baiersbronner Gymnasium wird nicht wieder zum G 9-Abitur zurückkehren, dies erklärte der schulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Klaus Käppeler im Baiersbronner Rosensaal. Der SPD-Ortsverein hatte zu einer Veranstaltung "Schule im Fokus" eingeladen, um über die aktuelle bildungspolitische Lage im Land und auf die Ziele der sozialdemokratischen Schulpolitik in der nächsten Legislaturperiode einzugehen.

Allerdings zeigten weder Schulträger noch Eltern großes Interesse, und so war es ein kleiner Kreis aus Lehrern und Rektoren, die sich von dem SPD-Mann informieren ließen und die Chance zu späteren Fragen nutzten.

Zunächst war es die Landtagskandidatin Uta Schumacher, selbst Gymnasiallehrerin in Freudenstadt, die einleitende Worte sprach. "In der Schule findet mehr statt als Wissensbildung", betonte Schumacher und zeigte sich erfreut über die Einrichtung von zwei Gemeinschaftsschulen im Landkreis.

Klaus Käppeler zeigte die Entwicklung im Bildungswesen nach dem Wechsel zur Grün-Roten Landesregierung auf. Käppeler, Rektor der Grund- und Hauptschule in Hohenstein, zeigte sich besorgt über die sinkenden Schülerzahlen und ging auch auf die großen Herausforderungen durch die steigenden Flüchtlingszahlen ein.

"Die Flüchtlinge stellen die Schulen vor große Herausforderungen, daher hat die Landesregierung erhebliche zusätzliche Mittel eingestellt und neue Lehrerstellen geschaffen", so Käppeler. Das Problem sei nur, dass es auf dem Markt zu wenig Lehrkräfte gebe. Als positiven Aspekt nannte Käppeler unter anderem die teilweise Wiedereinführung von G 9. "Ziel ist es, gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu schaffen, allerdings wird sich die Schullandschaft in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels ändern", sagte Käppeler.

In Zukunft werde die Qualität einer Schule über ihr Fortbestehen entscheiden und nicht mehr ganz so sehr, ob es ein Gymnasium oder eine Realschule ist. "Wir wollen keine Grundschulen oder Werkrealschulen schließen, aber die Schülerzahlen müssen stimmen."

Insgesamt habe die Grün-Rote Landesregierung über 1,7 Milliarden Euro in die Bildung investiert. Ein Fehler sei es allerdings gewesen, G 9 nicht weiter auszubauen, gab Käppeler zu.

In der Diskussionsrunde ging es den anwesenden Rektoren und Lehrkräften besonders um die Zukunftsaussichten der Baiersbronner Schulen. "Wie wird es denn nach der Wahl weitergehen?", lautete eine Frage.

"Wir möchten konsolidieren, so auch die Grundschulen stärken und die Grundschulleiter entlasten", lautete Käppelers Antwort. Die Kinder sollten weiter individuell begleitet werden, dabei solle die Pädagogik eine größere Rolle spielen.

Diese Antwort zog die konkrete Nachfrage von Marco Finkbeiner, Schulleiter des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums, nach sich, der die Aussichten für einen G 9-Zug in Baiersbronn beantwortet haben wollte. "Der Elternwille geht deutlich in Richtung G 9, wie sehen unsere Chancen da aus?", fragte Finkbeiner. Zwar hatte Käppeler zuvor noch dafür plädiert, dem Elternwillen mehr Gewicht zu geben, fegte ihn in diesem Fall aber einfach vom Tisch. "Vielleicht wäre eine Ganztagsschule eine Lösung für Baiersbronn", sagte er. Es gelte, das Ansehen der Handwerksberufe zu stärken, dies komme auch den Gymnasien zugute. Oliver Balle, Schulleiter der Baiersbronner Werkrealschule, zeigte sich aufgrund mangelnder Zukunftsaussichten enttäuscht, auch sehe er keine Bestrebungen, diese Schulform zu stärken.

"Wir beabsichtigen nicht, die Werkrealschulen zu schließen, allerdings liegt der Übergang von der Grundschule zu den Werkrealschulen nur noch bei rund sieben Prozent landesweit", sagte Käppeler.