An der Wilhelm-Münster-Grundschule in Baiersbronn gibt es im nächsten Schuljahr keine Grundschulförderklasse mehr. Foto: Braun

Zu wenig Anmeldungen: Schülerzahlen reichen für Fortführung des Angebots nicht aus.

Baiersbronn. Fast vier Jahre gab es eine spezielle Förderklasse an der Wilhelm-Münster-Grundschule in Baiersbronn, in der die noch nicht schulreifen Kinder gefördert wurden. Nun hat das Schulamt in Absprache mit der Grundschule die Auflösung der Klasse beschlossen, da die notwendigen Schülerzahlen nicht erreicht werden können.

Entscheidung liegt nicht in den Händen des Gremiums

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Baiersbronn wurde bedauert, dass es dieses Angebot ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr gibt, doch die Entscheidung lag nicht in den Händen des Gremiums. Hauptamtsleiter Marc Hinzer erläuterte die Situation. Das Schulamt sehe die Grundschulförderklasse nur ab einer Schülerzahl von 15 Schülern als sinnvoll an. Diese Zahl wurde lediglich im Schuljahr 2014/2015 erreicht, nun seien die Zahlen rückläufig. Für das kommende Schuljahr gebe es nur eine Anmeldung und drei Voranfragen, daher habe das Schulamt entschieden, die Grundschulförderklasse in Baiersbronn aufzulösen beziehungsweise sie an die Grundschule Rotenfels zu verlegen, teilte Marc Hinzer mit.

"Das wird zwar sehr bedauert, auch seitens der Schule, doch wenn niemand hingeht, muss man sich schon die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, den Betrieb aufrechtzuhalten", so der Hauptamtsleiter.

Für die Baiersbronner Schüler wird es in Zukunft die Möglichkeit geben, in die Förderklasse nach Freudenstadt zu gehen. Neben der Grundschule in Horb-Altheim gebe es an der Hartranft-Grundschule die zweite verbleibende Grundschulförderklasse im Landkreis.

Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB) fragte nach den Gründen für die stark schwankenden Schülerzahlen: "Ist die Attraktivität dieser Klassen schlecht?", wollte er wissen. Julia Kempter, Konrektorin der Schule, vermutet, dass die freiwillige Anmeldung der Grund dafür ist. Die Eltern würden sich meistens dafür entscheiden, die Kinder ein weiteres Jahr im Kindergarten zu lassen. Dies bestätigten auch die Gemeinderätinnen Maike Weiss (CDU) und Christine Günter (FWV). "Das Angebot ist bestimmt wichtig, doch es ist vielleicht bei den Eltern negativ belegt", erklärte Marc Hinzer.

Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) vermutete Beratungsdefizite als Ursache. Doch Konrektorin Kempter betonte, dass viel Werbung gemacht worden sei. Weiterhin fragte Gaiser nach der Möglichkeit, so eine Förderklasse wieder einzurichten. "Ein Grund für die Schließung ist sicher auch der Lehrermangel. Das Schulamt muss sehen, dass die Angebote ausgelastet sind. Sollte sich ein akuter Bedarf abzeichnen, können wir sicher erneut einen Antrag stellen", so Hinzer. Bürgermeister Michael Ruf betonte, dass es für die Kinder zumutbar sei, in die Förderklasse nach Freudenstadt zu gehen. Bei drei Enthaltungen wurde mehrheitlich zugestimmt, das Angebot in Baiersbronn ab kommendem Schuljahr einzustellen.