Die Wirtschaft in Baden-Württemberg hat keinen Grund zu klagen. Foto: dpa

Im übrigen Deutschland ist die Stimmung gedrückt, doch den Unternehmen in Baden-Württemberg geht es gut. Die Industrie rechnet auch weiterhin mit Wachstum.

Im übrigen Deutschland ist die Stimmung gedrückt, doch den Unternehmen in Baden-Württemberg geht es gut. Die Industrie rechnet auch weiterhin mit Wachstum.

Stuttgart - Die Wirtschaft im Südwesten entwickelt sich besser als erwartet. „Für das Gesamtjahr 2014 prognostizieren wir ein reales Wachstum des baden-württembergischen Bruttoinlandsprodukts von rund 2,5 Prozent“, sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, am Freitag in Stuttgart.

Dieser Wert übertrifft nicht nur die Erwartungen der Statistiker, sondern auch die von Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Das wirtschaftliche Umfeld für Unternehmen und Beschäftigung 2014 entwickele sich positiv, sagte Schmid einer Mitteilung zufolge. Der SPD-Politiker hatte Mitte Juli bereits einen Ausblick auf das laufende Jahr gewagt und ein Wachstum von zwei Prozent für die Südwest-Wirtschaft für möglich gehalten.

Die Aussichten für Baden-Württemberg sind damit besser als für Deutschland insgesamt: Die Bundesregierung rechnet 2014 lediglich mit einem Plus von 1,8 Prozent. Und auch die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft insgesamt läuft entgegen der im Südwesten: Diese hatte sich im Juli bereits zum dritten Mal in Folge eingetrübt, wie der am Freitag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex zeigte.

Inlandsnachfrage hoch

Das Wachstum im Südwesten sei von einer starken Entwicklung im Inland getragen, sagte Brenner. Zwar konnten die inländischen Industrieumsätze das noch in den Wintermonaten erzielte Wachstumstempo nicht halten. Im Fahrzeugbau aber stiegen die Inlandsumsätze um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die gute konjunkturelle Lage sei auch im Einzelhandel angekommen: Im Vergleich zum Winter stiegen die Umsätze saisonbereinigt um zwei Prozent.

Im Auslandsgeschäft sei dagegen eine nachlassende Dynamik zu beobachten. Gegenüber den Wintermonaten sei der Wert der Aufträge um 5,5 Prozent zurückgegangen. Zwar rechnen die Statistiker damit, dass sich die Aussichten im Jahresverlauf aufgrund der starken Nachfrage aus wichtigen europäischen und außereuropäischen Märkten weiter anzieht. Doch auch die internationalen Konflikte bereiten Anlass zur Sorge.

„Die Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten können die wirtschaftliche Entwicklung bremsen“, sagte Wirtschaftsminister Schmid. Auch Brenner sprach von einer angespannten Lage. „Die Exporte aus Baden-Württemberg in die russische Föderation sind zwar etwas eingebrochen, aber Russland ist nicht unser wichtigstes Ausfuhrland“, sagte sie.

Die Debatte um die Sanktionen werde aber genau beobachtet. „Wichtig ist: Wenn man Sanktionen verhängt, muss man auch sagen, wie lange sie bestehenbleiben und unter welchen Bedingungen sie wieder aufgehoben werden“, forderte Brenner. Ansonsten könnten die politischen Maßnahmen Investoren und Geschäftspartner stark verunsichern.