Wie schon in den vergangenen Jahren engagiert sich der in Bad Wildbad bestehende "Freundeskreis Asyl" auch jetzt wieder verstärkt in der Betreuung der neuen Asylbewerber im ehemaligen Hotel Uhlandshöhe. Zu Beginn der Woche wurde zu einer Besichtigung eingeladen. Foto:Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

"Freundeskreis Asyl" aktiv in der ehemaligen "Uhlandshöhe" / Männer aus unterschiedlichsten Ländern

Neuer Eigentümer der "Uhlandshöhe" ist der Landkreis Calw, der das ehemalige Hotel als Unterkunft für Asylbewerber nutzt und es spätestens im Jahre 2019 abbricht. Danach wird das etwa 12 400 Quadratmeter große Areal in verkehrsgünstiger Lage und in der Nähe der Stadtbahnhaltestelle Bad Wildbad Nord als attraktives Wohngebiet für etwa zehn Bauplätze erschlossen. Die Asylbewerberunterkunft "Windhof" wird zum 30. April 2016 aufgelöst.

Von Heinz Ziegelbauer

Bad Wildbad. 50 Asylbewerber sind schon seit einigen Wochen da, zwölf sind am gestrigen Donnerstag dazugekommen – Platz gibt es für insgesamt 80. Das ist die Situation in dem vom Landkreis Calw als Asylbewerber-Wohnheim genutzten ehemaligen Hotel Uhlandshöhe.Grund genug für den schon in den neunziger Jahren gegründeten und von Monika von Pigage geleiteten "Freundeskreis Asyl", nach einer ruhigeren Phase jetzt wieder verstärkte Aktivitäten zu entwickeln.

Damit ist die Mitarbeit in der Betreuung der Asylbewerber in der ehemaligen "Uhlandshöhe" kein Neuland für den Freundeskreis. Noch recht gut erinnern sich Monika von Pigage und weitere Mitglieder des Freundeskreises an jenen Tag, als der erste Bus vor dem ehemaligen Hotel Windhof anhielt und die dort unterzubringenden Asylbewerber ausgestiegen sind. Eine ähnliche Situation stellt sich dem Freundeskreis auch jetzt wieder.

Wie bei einer Vorstellung des renovierten ehemaligen Hotels Uhlandshöhe von Johannes Henseler und Andreas Meudt vom Migrationsdienst des Calwer Landratsamtes zu erfahren war, wird das Haus bislang ausschließlich von Männern aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern bewohnt – wie etwa aus Georgien, aus dem Irak und aus dem Iran, aus Afghanistan, aus Syrien, aus Indien und aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern. Sprachliche Probleme gibt es den beiden Sozialarbeitern zufolge nicht, weil man sich mit Französisch und Englisch immer wieder verständigen könne.

Als "Glücksfall für die Gemeinschaft" bezeichnet Johannes Henseler den Algerier Malek Khorsi. Er hat Germanistik studiert, war in seiner Heimat Deutschlehrer und fungiert als Dolmetscher für arabische Sprachen.

Nach Bad Wildbad kommen die Bewohner der "Uhlandshöhe" aus der Asylbewerberunterkunft in Karlsruhe, wo sich einige schon näher kennengelernt haben. Was natürlich die Zimmerbelegung in Bad Wildbad und das Zusammenleben am Rande der Kurstadt erleichtert. Untergebracht sind die Männer derzeit noch in Zimmern mit bis zu sieben Betten. Dies allerdings nur noch so lange wie der jetzige Richtwert von 4,5 Quadratmetern pro Bewohner noch gilt. Eine Erhöhung ist Johannes Henseler zufolge, wie schon in anderen Bundesländern praktiziert, zu erwarten.

"In der Betreuung der Asylbewerber im ehemaligen Hotel Windhof haben wir uns in letzter Zeit auf das Notwendigste beschränkt. Jetzt müssen wir den Hahn wieder aufdrehen und mehr machen", umschreibt Monika von Pigage die jetzt wieder neu auf den Freundeskreis zukommenden Aufgaben. Die Zusammenkunft, bei der auch die Pfarrer Matthias Wegner (Calmbach) und John Kennedy Mensah (Wildbad) zugegen waren, nahm sie zum Anlass, der Bevölkerung im Oberen Enztal für die bisherige Unterstützung des "Freundeskreis Asyl" zu danken. Verbunden mit der Hoffnung, dass dies bei den jetzt angelaufenen Aktivitäten auch wieder so sein möge.

Die Übernahme von Patenschaften seitens Bad Wildbader Familien wie bei der einstigen Unterbringungsaktion von vietnamesischen Flüchtlingen hält Johannes Henseler für nicht notwendig, sodass sich Hilfsangebote auf die Aktionen des "Freundeskreis Asyl", dessen "harter Kern" aus etwa einem Dutzend Bad Wildbader Bürgern besteht, beschränken können. Ansprechpartnerin dafür ist Monika von Pigage (Telefon 07081/58 06).

Und warum engagiert sie sich zusammen mit ihren Freunden in der Betreuung der Asylbewerber? Ihre Antwort ist spontan, klar und deutlich: "Weil für mich und für uns die Hilfe in solchen Situationen eine Selbstverständlichkeit ist!"

Gleichgesinnte sind im Arbeitskreis übrigens gerne willkommen. Als größere Aktion, die der Integration der Asylbewerber untereinander dienen soll, plant der "Freundeskreis Asyl" ein Sommerfest.