Sport und Spiel verbindet – auch bei der Flüchtlings-Willkommensparty im Jugendclub Prisma, veranstaltet vom Jugendgemeinderat Bad Liebenzell. Foto: Fisel

Tischkicker und Billard führen Jugendliche zusammen. Sprachbarrieren fallen schnell.

Bad Liebenzell - Jeder der jungen Asylbewerber aus Eritrea, Somalia oder Pakistan hat seine ganz persönliche, meist sehr bewegende Geschichte. Und um die zu erfahren, zumindest aber den Menschen, der sie erlebt hat, kennenzulernen, hat der Jugendgemeinderat Bad Liebenzell zu einer Flüchtlings-Willkommensparty in den Jugendclub Prisma eingeladen.

"Die Idee kam super an; die Jugendlichen haben sich richtig gefreut, als wir sie abgeholt haben", berichten Lena Lutz und Saskia Mohr, während sie hinter dem Tresen Getränke ausschenken. Die Gäste seien selbstverständlich eingeladen, die Kosten übernehme der Jugendgemeinderat. "Die Jungs bemühen sich echt, mit uns Deutsch zu sprechen", versicherten die beiden Jugendgemeinderätinnen und fügend lachend hinzu: "Auch wenn wir natürlich nicht alles verstanden haben."

Etwas Englisch konnten die meisten Gäste, doch mit Händen und Füßen oder mit Lachen und Gestikulieren klappte die Verständigung noch besser. Vor allem, wenn es beim Billardspiel darum ging, die nächste Kugel zu versenken, oder beim Tischkicker eine blitzschnelle Reaktion gefragt war.

Die Musik aus den Lautsprechern untermalte die multikulturelle Atmosphäre und die schummrig beleuchtete Tanzfläche lud zum unbeschwerten Miteinander ein. Um die runden Tischchen bildeten sich allmählich Gesprächsgruppen, anfänglich noch vorsichtig getrennt nach Gästen und Gastgebern, doch schon nach kurzer Zeit fielen die Sprachbarrieren.

Nachdem Jugendgemeinderat Fabio Hubert um 1 Uhr nachts die letzten Gäste verabschiedet hatte, stellte er überrascht fest, dass rund 90 Besucher im Laufe des Abends hier aus- und eingegangen waren. Begeistert zeigte er sich über die ungeheuere Resonanz. Denn Hubert sei wiederholt gefragt worden, ob diese Aktion jetzt öfter stattfände. "Ein Jugendlicher hoffte sogar, dass wir das jetzt jede Woche machen", lachte der Jugendgemeinderat und fügte hinzu: "Das sicherlich nicht – aber mal sehen, was sich machen lässt!" Selbst ältere Besucher hatten sich unter das junge Volk gemischt: Nachbarn, die auf diese Weise ihr Interesse kundtaten, oder Jugendreferentin Anne-Kathrin Schmid: "Weil ich einfach gerne mit den Jugendlichen zusammen bin."

Auch Rüdiger Krause vom Arbeitskreis Asyl war voll der Anerkennung für die gelungene Aktion des Jugendgemeinderates: "Die jungen Leute in den Asylbewerberunterkünften haben sich riesig über die Einladung gefreut." Er hätte sogar deutlich den Eindruck gehabt, dass die Jungs gleich ganz eifrig zustimmten, obwohl die meisten vermutlich gar nicht verstanden hätten, um was es genau ginge oder wohin sie gehen sollten.