Am Mittwochabend wurden nochmals Pläne für den Kurpark gezeigt. In der Sitzung des Bad Herrenalber Gemeinderats stand zudem der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Schweizer Wiese" auf der Tagesordnung. Foto: Kugel

Bebauungsplan "Schweizer Wiese" wird im Gemeinderat diskutiert. Nochmals Pläne für Kurpark gezeigt.

Bad Herrenalb - Der Bad Herrenalber Gemeinderat sagte bei drei Gegenstimmen in der Sitzung am Mittwochabend Ja zum Rahmenplan für Stadtkernsanierung und Gartenschau 2017. Der Tagesordnungspunkt beanspruchte viel Zeit. Bürgermeister Norbert Mai blickte zuerst nochmals zurück. So erinnerte er auch daran, als die Stadt den Gartenschau-Zuschlag am 15. Dezember 2009 erhielt. Ob beim Rahmenplan alles wie vorgesehen funktioniere, stehe natürlich nicht fest. So beispielsweise, ob es mit einer Tempo-20-Zone im Bereich Kurhaus klappt, immerhin handle es sich um eine Landesstraße.

Marc Kalmbach vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg nannte Bad Herrenalb eine kleine Perle des Nordschwarzwalds. Er sprach beim Grünprojekt von belebenden Werten. Der Rahmenplan sei eine Art Grundgerüst.

Planerin Ulrike Böhm vom Büro bbzl aus Berlin erläuterte nochmals die Vorhaben. Der Zwischenstand sei am 4. Juli dem Gemeinderat vorgestellt worden, am 22. Juli erfolgte bekanntlich die Bürgerinformationsveranstaltung im Kurhaus (wir berichteten). Anfang September war der Rahmenplan fertiggestellt. Wobei er im Oktober auch dem Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Landratsamt präsentiert wurde.

Während für die Freianlagen das Büro Böhm verantwortlich zeichnet, ist es bei den Verkehrsanlagen das Büro Isaplan und beim Wasserbau das Büro Landschaft planen+bauen.

Planerin Böhm erwähnte beim Rathausplatz unter anderem den "Inseln"-Plattenbelag mit Möblierung. Oder beim Kurpark die Uferseite Parkwiese mit Sitzstufen beziehungsweise den Entdeckerpfad am Albkanal. Nicht zu vergessen das Mündungsbecken. Nach dem Bürgerentscheid entfalle bekanntlich die Schweizer Wiese als Daueranlage. Fläche könne hier aber temporär für die Gartenschau genutzt werden.

Die Gesamtbaukosten bei den Freianlagen bezifferte Böhm mit etwas mehr als sechs Millionen Euro netto. Der Betrag schlüsselt sich so auf: Rathausplatz circa 1,14 Millionen Euro, Kurpark rund 4,05 Millionen Euro und Vorplatz Kurhaus knapp 840 000 Euro. Der Kostenpuffer durch den Wegfall der Schweizer Wiese wird mit etwa 635 000 Euro angegeben.

Bei der Planung des Wasserbaus ist die Aufweitung des Gewässerprofils vorgesehen. Erwähnt wurde des Weiteren die Herstellung einer Sohlgleite in geschütteter Bauweise. Da man den Kraftwerkkanal nicht mehr zur Stromgewinnung verwendet, werden 90 Prozent des Wassers der Alb zugeführt. Der Kanal soll als Relikt teilweise Wasser führen. Die Gesamtbaukosten für die Ingenieurwerke belaufen sich auf etwas mehr als 670 000 Euro.

Ulrike Böhm machte deutlich, dass bei der Kurpromenade die Flaniermeile mindestens drei Meter breit ist. Zur Erweiterung soll der Straßenraum um 1,5 Meter Richtung Kurpark verlegt werden.

Daniel Ebbers vom Büro Isaplan sprach von 9600 Kraftfahrzeugen pro Tag. Die Geschäfte würden sich der Straße hin öffnen. Barrierefreiheit herrsche im gesamten Straßenverlauf. Drei zentrale Bereiche zum Überqueren gebe es für die Fußgänger. Ebbers nannte die Maßnahmen einen hohen Qualitätsgewinn. Auch erwähne er die Schutzstreifen für Fahrradfahrer sowie Senkrechtstellplätze. Die Gesamtbaukosten für die Verkehrsanlagen werden mit knapp 1,57 Millionen Euro angegeben.

Unterm Strich 9,4 Millionen Euro

Sämtliche Baukosten belaufen sich zuzüglich Generationenspielplatz auf der Schweizer Wiese, südlich Großprojekt (300 000 Euro), Bürgerprojekt Klostergarten (30 000 Euro), Grunderwerb Kurpromenade (200 000 Euro) und Ausbau ehemaliger privater Flächen (572 000 Euro) auf 9,4 Millionen Euro.

Und die Zeitplanung? Mit den Umsetzungen soll begonnen werden: Rathausplatz ab Mai 2014, Kurpromenade 2015 bis 2016, Kurpark 2015 bis 2017. Wobei laut Planerin Böhm streng und konsequent vorgegangen werden muss, da es keinen Zeitpuffer gebe.

Christian Romoser appellierte an Bürgermeister Norbert Mai, mit Privateigentümern, die nicht mitmachen wollten, noch mal persönlich Kontakt aufzunehmen.

UBV-Fraktionschef Rüdiger König stellte den Antrag, einzeln über Kurpark, Rathausplatz und Verkehrskonzept abzustimmen. Lag doch den Stadträten vorab nicht der aktuelle Plan in Sachen geplanter Parkplätze vor. Allerdings bekam sein Anliegen keine Mehrheit. Schon bei der Klausurtagung sei heftig übers Verkehrskonzept diskutiert worden, so König. Die Geschäfte der Kurpromenade müssten überleben können. Dringend brauche man Nachbesserungen. Im ländlichen Bereich sei man auf das Auto angewiesen. Dort werde eingekauft, wo man parken könne. Seine Fraktion sehe es zudem als falsch an, mit dem Umbau des Rathausplatzes zu beginnen. Erst sollten die Ersatzparkplätze gebaut werden.

Einig war sich das Gremium, dass bei Busverkehr, ruhendem Verkehr und den Stellplätzen an der Einmündung Bernsteinweg nachgearbeitet werden muss. Und dem Gemeinderat Vorschläge unterbreitet werden.

Bei einer Enthaltung votierte das Gremium für die Entwurfsplanung des Büros bbzl zum Rathausplatzumbau. Vorab gab es noch detailliertere Infos. Zum Beispiel wird die Treppenanlage angepasst bei Integration von Handläufen. Erhalten bleiben sollen die Fichte und drei Linden. Nicht zu vergessen die barrierefreien Zugänge zum Rathausgebäude. Welcher Belag genommen wird, darüber entscheiden die Stadträte – Hilfestellung gibt dann eine Musterfläche vor dem Rathaus.

Die Ausführungsplanung beim Rathausplatz ist im März 2014 vorgesehen, die Ausschreibung im April.