Die Zuhörer kritisieren die Neubaupläne deutlich. Nach der Abstimmung verlassen viele von ihnen den Saal. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Kritiker sprechen von einer "scheußlichen Planung"

Bad Dürrheim. Die Bebauung des Geländes der ehemaligen Irma-Klinik sorgte in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend für Diskussionen. Zuhörer kritisierten bereits in der Fragestunde zum Beginn der Sitzung, "warum der Investor ein bestehendes Gebäude zerstört" und sprachen von einer "scheußlichen Planung".

Auch der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Günter Tschida, fand deutliche Worte: "Die moderne Gebäudeform stoßt nicht auf unsere Zustimmung." Die "moderne Gebäudestruktur" passe nicht zur bestehenden Bebauung. "Das ist kein Highlight. Es sieht aus wie eine Bank- oder ein Krankenkassengebäude", monierte er weiter. "Wir wollen, dass das Gebäude angepasst wird." Applaus brandet bei einem Teil des Publikums auf. Nach Meinung Tschidas werde mit dem Beschluss für das Millionenprojekt eine städtebauliche Chance vergeben.

Die kritischen Zuhörer und die Freie-Wähler-Fraktion setzten sich gestern Abend gleichwohl nicht durch: Der "vorhabensbezogene Bebauungsplan" hat der Gemeinderat mehrheitlich angenommen. Nur die Mitglieder der Freien Wähler machten ihrem Unmut mit fünf Nein-Stimmen Luft. Alle anderen Gemeinderäte befürworteten und lobten das Projekt.

Für Wolfgang Kaiser, Vorsitzender der LBU-Fraktion, bringe der Neubau "keine Verschlechterung", sondern "höhere Attraktivität". Barbara Fink, Mitglied der CDU-Fraktion, begrüßte das Projekt ebenfalls und sprach von einer "wirklichen Aufwertung". Andreas Nachbauer, Fraktionsvorsitzender der SPD: "Mich überzeugt das Gebäude." Er gab jedoch zu: "Es gefällt aber nicht jedem."

Stoff für Diskussionen lieferte auch Tschidas Kritik, das Vorhaben sei nicht ausführlich genug diskutiert worden. Jürgen Schwarz (CDU) entgegnete, es sei ausreichend Zeit für Diskussionen gewesen. Kaiser (LBU) sprach gar von einer "sehr intensiven" Vorbereitung des Projekts.

Nach Kaiser sei auch die Kritik an der geplanten flachen Bedachung unangebracht. Er führte aus, dass sich das Bauvorhaben gut in die Umgebung einfüge, ein Flachdach sei etwa in der Friedrichsstraße 1 (ehemals Waldeck) bereits vorhanden. Klaus Götz (Freie Wähler) antwortete: "Es ist mir unverständlich, dass gerade das hässlichste Haus der ganzen Straße als Beispiel herangezogen wird." Bürgermeister Walter Klumpp betonte: "Wir wollen alle Fragen im Rahmen des vorgezogenen Bebauungsplans diskutieren."