Hohenbaden: Bad Rippoldsau-Schapbach schon mehrere Schritte weiter als Bad Dürrheim

Von Wilfried Strohmeier

Das Thermenhotel auf Drei-, das Haus Hohenbaden auf Fünf-Sterne-Niveau. In Bad Dürrheim soll sich im Hotelbereich einiges tun.

Bad Dürrheim. Während der Investor Michael Rebholz beim Thermenhotel die Marschroute und auch einen möglichen Zeitplan nannte, sind solche Eckpfeiler beim Haus Hohenbaden noch nicht genannt. Die Kur und Bäder GmbH ließ durch die Dehoga ein Standortgutachten erstellen, dass für den Drei-Sterne-Bereich ein Thermenhotel als attraktiv bewertete. Dieses zielt auf eine Gästegruppe, die keinen eigenen Wellness-Bereich im Hotel erwarten und auf Tagungsgäste. Anders sieht es im Fünf-Sterne-Bereich aus, so Kur und Bäder Geschäftsführer Uwe Winter. Dieses habe einen Ressort-Charakter und die Gäste erwarten einen eigenen Wellness-Bereich.

Der Projektentwickler Ralf Dickscheid hält sich bedeckt, was mögliche Investoren angeht und man weiß nicht so ganz genau, wie das Projekt ablaufen wird. Andere Projektentwickler und Kurorte sind da schon mehrere Schritte weiter. Beispielsweise Bad Rippoldsau-Schapbach im Nordschwarzwald. Dort stand seit 2011 die Kurklinik leer. Diese soll nun für rund 50 Millionen Euro in ein Fünf-Sterne Medical-Spa-Resort umgebaut werden. Es soll Anwendungen mit westlicher und chinesischer Medizin sowie Massage geben.

Die Geldgeber: eine Investorengruppe um das Ehepaar Yirong und Zhenliang Chen aus der ehemaligen britischen Kronkolonie Hong-Kong, die heute zu China gehört. Nach Angaben von Zhenliang Chen sei es eine gute Zeit, um in Deutschland zu investieren. Es sei die erste Investition der Familie im Ausland, dafür wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, das Kapital komme aus dem Familienvermögen.

Projektleiter ist Karl Grage aus Köln. Im Hotel sollen 15 luxuriöse Suiten und rund 150 Zimmer entstehen, inklusive Spa-Bereich und zwei Restaurants. In dem einen sollen regionale Spezialitäten angeboten werden, in dem anderen internationale Küche. Weitere Komponenten sind Bars, Konferenzräume, eine Saunalandschaft und ein Außenpool, zusätzlich Geschäfte für Mode und Schmuck. Darüber hinaus will Grage die Mineralquellen in das Konzept einbeziehen. Für das Gebäude bedeutet dies eine Kernsanierung. Sprich: Außer der Gebäudehülle bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Arbeiten sollen in knapp zwei Monaten beginnen, die ersten Gäste sollen bereits 2017 kommen, das Hotel soll im Jahresverlauf 2018 fertig werden.

In dem Fünf-Sterne Medical-Spa-Resort sollen laut Projektentwickler 150 bis 200 Arbeitsplätze entstehen, zusätzlich noch bei Zulieferern 100, beispielsweise bei Wäschereien. Er rechnet nach eigenen Angaben mit einer Auslastung von 60 bis 65 Prozent. Der Marketingstrategie zufolge rechnet man mit rund 20 bis 25 Prozent Gäste aus China, grundsätzlich geht es um eine weltweite Vermarktung.

Zhenliang Chen trat bei der Bekanntgabe des Projekts als Sprecher der Investorengruppe auf. Seinen Angaben zufolge wachse die Zahl seiner Landsleute, die Reisen in fremde Länder unternehmen. Von 2014 auf 2015 habe diese Zahl um 16 Prozent zugelegt, vor allem Deutschland steige in der Beliebtheit.

Im Bezug auf den Standort zeigte er sich begeistert von der Natur, der Tradition und von der Mentalität. Als er die Prospekte sah, hätten diese ihn sofort angesprochen, er bedauerte jedoch, dass diese nicht in seiner Muttersprache geschrieben seien.