Landrat Sven Hinterseh, Schirmherr des Selbsthilfetages, kam bei seinem Rundgang mit den Vertretern der Selbsthilfegruppen ins Gespräch. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Selbsthilfetag unter dem Motto "Miteinander-Füreinander" in Bad Dürrheim

Schwarzwald-Baar-Kreis (kal). Wer für gesundheitliche Probleme auf der Suche nach Hilfe und Rat war, tat gut daran, den Selbsthilfetag aufzusuchen. Am gestrigen Sonntag fand er zum 17. Mal unter dem Motto "Miteinander- Füreinander" in Bad Dürrheim statt.

An 41 Ständen präsentierten sich die Selbsthilfegruppen aus dem ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis und deckten damit ein sehr breites Spektrum ab. "Immer mehr nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand und gehen mit ihren Problemen zu Gleichgesinnten", sprach Kurgeschäftsführer Uwe Winter, der den Selbsthilfetag offiziell eröffnete. Menschen, die sich als Selbstbetroffene einer Selbsthilfegruppe anschließen, wissen, wovon sie reden und können anderen durch Erfahrungsaustausch helfen", fuhr Winter fort.

Das eingebrachte Engagement sei eine zusätzliche Säule im Gesundheits – und Sozialwesen. "Selbsthilfegruppen sind keine Konkurrenz zur Fachmedizin, vielmehr gibt es inzwischen ein gutes Miteinander", hob Landrat Sven Hinterseh hervor, der die Schirmherrschaft übernommen hatte. Vielmehr seien die Gruppen eine wichtige Säule, die mit der Selbsthilfekontaktstelle weitere, wichtige Schritte im Gesundheitswesen und in der Patientenorientierung gehe.

Mit den 41 Ständen waren die Platzkapazitäten im Haus des Bürgers an ihre Grenzen gelangt.

Wer erstmals den Selbsthilfetag aufsuchte, war über die Vielzahl der möglicher Krankheiten, die jeden treffen können, erstaunt. Nahezu von A bis Z reichte das Spektrum, so zum Beispiel die Amsel-Kontaktgruppe, Bluthochdruckbetroffene, Elternkreis drogengefährdeter und –abhängiger Jugendliche, Freundeskreis für Suchthilfe, die Rheumaliga, Selbsthilfegruppen Depressionen, Trauergruppe – um nur einige zu nenne Erstmalig war mit Angelika Specht eine Vertreterin der Deutschen Myasthenie Gesellschaft mit dabei, die als Selbstbetroffene dieser recht seltenen Erkrankung – einer unheilbaren Muskelschwäche – Hilfesuchenden weiterhalf.

Vom Sozialdienst der Bad Dürrheimer Schlossklinik war Cornelia Pollenbach anwesend, mit der Absicht, eine Schlaganfall- Selbsthilfegruppe zu gründen. "Hier gibt es großen Bedarf", so ihre Erfahrung.

Die Vertreter der Gruppen nahmen sich gerne die Zeit, die Hilfesuchenden in ruhiger und angenehmer Atmosphäre zu informieren und zu beraten, Broschüren zum Mitnehmen lagen überall reichlich aus. Vom Angebot der Bluthochdruckbetroffenen, sich den eigenen Blutdruck messen zu lassen, wurde rege Gebrauch gemacht. Verschiedene Gesprächsrunden und Vorträge, unter anderem über Gewalt und Vernachlässigung im Kindesalter, Hörbehinderung, Parkinson, posttraumatische Belastungsstörungen, wurden im Herzogin-Luise-Raum angeboten, bei denen sich die Betroffenen austauschen konnten.