Lotte Dewert und ihre Mutter Vera Dewert (rechts) lernen beide das Violinspiel bei der Althengstetter Musiklehrerin Ruth Lesch-Michel. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Erfahrene Geigenlehrerin gilt als Institution / Wissen seit 40 Jahren weitergegeben / Sommerkonzert am Sonntag

Von Bettina Bausch

Althengstett. Bereits im zarten Alter von acht Jahren erlernte sie das Geigenspiel und ist ihm ein Leben lang treu geblieben. Die erfahrene Geigenlehrerin Ruth Lesch-Michel ist in der Gäugemeinde eine allseits bekannte und geschätzte Institution. Bereits Generationen von Kindern haben bei ihr das Geigenspiel erlernt.

Die Violine hat Ruth Lesch-Michel dabei durch ihr ganzes Leben begleitet. Die im thüringischen Jena geborene Musikerin begann nach ihrer Schulzeit ein Studium an der Musikhochschule Stuttgart, das zu einem Abschluss in den Fächern Privatmusik und Orchester führte.

Es folgte ein Aufbaustudium in der Meisterklasse von Wilhelm Stross in München. Nach einer vorübergehenden Tätigkeit beim damaligen Süddeutschen Rundfunk erfolgte eine ehrenvolle Berufung. "Ich war sechs Jahre lang erste Geigerin im Staatsorchester Rheinland-Pfalz und danach drei Jahre lang Mitglied im Württembergischen Staatsorchester in Stuttgart", berichtet die vitale Frau und fügt hinzu: "Meine besondere Liebe gilt der Kammermusik". Schließlich wurde Lesch-Michel Geigenlehrerin an der städtischen Schule für Musik, Theater und Tanz in Sindelfingen. Dort gründete sie dann das Musikschulorchester.

Die 74-Jährige berichtet begeistert von einer Entdeckung, die ihren Violinunterricht total umkrempelte. Sie lernte die Suzuki-Methode kennen, die man auch "Muttersprachenmethode" nennt. "Der japanische Musikprofessor Shinichi Suzuki entdeckte bei seiner pädagogischen Tätigkeit, dass jedes Kind schon sehr früh fähig ist, so wie es seine Muttersprache erlangt, sich auf einem Instrument durch Hören und Nachspielen musikalisch auszudrücken", erläutert Lesch-Michel. Sie ist davon überzeugt, dass Kinder durch diese Methode das Violinspiel leichter und auf natürliche Weise erlernen können.

Im Jahr 2002 verließ die begnadete Geigerin die Sindelfinger Einrichtung und ging in den Ruhestand. Es folgte eine Phase von Violinunterricht in ihrer Wohngemeinde Althengstett, die bis heute andauert.

Mit der Suzuki-Gruppe Althengstett, auch "Hengstetter Fiddlekids" genannt, trägt die einfühlsame Musikerin mit Konzerten immer wieder zum kulturellen Leben der Gemeinde bei. Am Sonntag, 27. Juli, werden ihre Nachwuchsstreicher wieder einmal zu hören sein. Unter dem Motto "Virtuose Violinen" werden die "Hengstetter Fiddlekids" zeigen, was sie in jüngster Zeit mit der Suzuki-Methode dazugelernt haben. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr im evangelischen Gemeindehaus.

Für die engagierte Geigenlehrerin ist das Sommerkonzert mit ihren Schützlingen ein ganz besonderes, denn sie blickt in diesem Jahr auf eine 40-jährige Tätigkeit als Musiklehrerin zurück.