Althengstett-Neuhengstett - Immer wieder gibt es auf der L 179 gefährliche Situationen. Es wird gerast und Anwohner klagen über Lärmbelästigung. Auch die Sicherheit von Fahrradfahrern sowie Fußgängern bei der Mühle ist ein heiß diskutiertes Thema. Zur Entschärfung soll jetzt eine Geschwindigkeitsmesssäule beitragen.

Auf dem Abschnitt der Landesstraße 179 zwischen der Einmündung Ottenbronner Straße über die Kurve beim Waldenserstein und dem Abzweig Richtung Möttlingen, vorbei an der Einfahrt zum Recyclinghof Simmozheim sowie dem Mühlenladen bis zum Kreisel an der B 295 kommt es tagtäglich zu gefährlichen Situationen. Seit Jahren sehen deshalb Bürger und der Neuhengstetter Ortschaftsrat hier Handlungsbedarf. Vor allem an der prekären Lage nahe des Ladengeschäfts Sessler Mühle hat sich nach Jahren nichts geändert. Viele Neuhengstetter wünschen sich immer noch eine besser gesicherte Querungshilfe, zumal der Laden für viele Einwohner eine Nahversorgungsfunktion hat.

Erstaunt waren Verkehrsteilnehmer dieser Tage, weil sich unübersehbar doch etwas getan hat und das gleich doppelt. Zum einen brachte die Gemeinde Althengstett ihr mobiles Display am Ortseingang an. Ein freundliches Kindergesicht und die Worte "Langsam! Danke!" strahlten den Fahrern entgegen. Zum anderen stach ihnen ein weiteres Gerät ins Auge: Zur Erfassung von Rasern kommt in der Waldensergemeinde jetzt neue Technik zum Einsatz. Die so genannten Starenkästen haben nämlich Konkurrenz von formschönen Hightech-Säulen bekommen, die leistungsfähiger als die bisherigen Messsysteme sind. Eine solche Geschwindigkeitsmesssäule hat der Landkreis bereits in Altensteig am Ortseingang von Nagold her sowie in der Calmbacher Ortsdurchfahrt und nun eben auch im Althengstetter Ortsteil aufstellen lassen.

Während das Blitzgerät der neuesten Generation stehen bleibt, musste die Gemeinde Althengstett ihr Display auf Geheiß der Behörde wieder abmontieren. "Beides macht keinen Sinn. Zwei teure Einrichtungen sollten nicht an einem Platz stehen", sagte Thiemo Stock, Pressesprecher des Landratsamts, im Gespräch mit unserer Zeitung. Hätte die Gäugemeinde auf ihrem Display bestanden, wäre die Blitzersäule in einer anderen Kreisgemeinde installiert worden. Das Althengstetter Gerät wurde freilich nicht umsonst angeschafft, denn es ist jederzeit an der jeweils ausersehenen Stelle einsetzbar.

Laut Stock hat es Wünsche aus mehreren Kreiskommunen für Geschwindigkeitsmessanlagen gegeben. Daraufhin seien an verschiedenen Standorten Messungen vorgenommen worden. In Neuhengstett wurden auf besagtem Streckenabschnitt pro Tag 9000 Fahrzeuge registriert, in Verbindung mit zahlreichen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Nicht zuletzt die Tatsache, dass es zwischen 2008 und 2013 dort sechs schwere Unfälle gegeben hatte, führte zur Entscheidung, die Blitzersäule in der Waldensergemeinde aufzustellen.

"Im Allgemeinen liegen die Kosten für die Anschaffung einer solchen Säule mit Innenleben und der Herstellung des Fundaments sowie des Stromanschlusses bei circa 90 000 Euro", teilte der Pressesprecher mit.

Kommentar: Ausgeknipst

Marion Selent-Witowski

Zwei sind eine(r) zu viel. So wie am Ortseingang von Neuhengstett bei der Mühle. Schon lange wird gefordert, die unfallträchtige Stelle zu entschärfen. Passiert ist nicht viel. Und jetzt das: Gemeindeverwaltung und Landratsamt stellten jeweils eine Geschwindigkeitsmessanlage auf. Das Display der Kommune zeigte Fahrern farbenfroh, ob sie vom Gas müssen. Dem Vernehmen nach hat das vorweihnachtliche Blinken Wirkung gezeigt. Das vom Kreis beschaffte Gerät ist ein Starenkasten der neuesten Generation und sorgt dafür – wen wundert’s – dass Rasern ein Knöllchen in den Briefkasten flattert. Wäre auch zu schön gewesen, wenn die waldensische Weihnachtsbeleuchtung mit Lerneffekt hätte weiterblinken dürfen. Kaum aufgehängt, ist sie wieder ausgeknipst. Dann muss den Neuhengstettern halt die neue Straßenbeleuchtung als Festschmuck ausreichen.