Mit einem gemeinsamen Konzert eröffneten das Jugendsinfonie- und das Kammerorchester den zweiten Altensteiger Musiksommer. Viel Beifall erhielten Geigerin Geneva Schall und Trompeterin Julia Rometsch für ihre Darbietungen. Foto: Kosowska-Németh

Das Jugendsinfonie- und Kammerorchester begeistern Zuhörer mit einer opulenten Auswahl. Auftaktkonzert voller Erfolg.

Altensteig - Das feierliche Eröffnungskonzert in der Markgrafenhalle leitete die zweite Auflage des Altensteiger Musiksommers ein. Damit bewies die Stadt, dass sie ihr Musikpotenzial zu pflegen weiß und dass es möglich ist, das kulturelle Leben in der so genanten "Provinz" deutlich vom Durchschnittsniveau abzuheben.

Zwei Altensteiger musikbesessene Überflieger, Christoph Oldenkotte vom Kulturamt und Moritz von Woellwarth von der Musikschule, schufen Hand in Hand das Festival-Konzept. Im Vordergrund steht die großangelegte Einbindung und Promotion der lokalen Kräfte in Zusammenarbeit mit namhaften auswärtigen Musikern, die ihrerseits mit separaten Konzerten bis einschließlich dem 27. Juli den Rang der Sommermusik festigen werden.

Zum Auftaktkonzert beteiligten sich die vereinten Instrumentalisten der Jugendsinfonie- und Kammerorchester und brachten eine wahre Paradeleistung hervor. Dem zahlreichen Publikum präsentierten sie in der Hitze des Abends eine opulente Auswahl der symphonischen Weltliteratur in Originalfassung, darunter die "Unvollendete" von Schubert und – als Konzert-Highlight – die "Moldau" von Smetana.

Die Dirigentin Jutta Hay (Musiklehrerin vom Christophorus Gymnasium) hatte ihr Megaensemble völlig unter Kontrolle, sie motivierte und überwachte ihre Musiker zeitgleich. Gemeinsam bauten sie mehrere Spannungsbögen auf, achteten auf rhythmische Disziplin und stuften die Dynamik ab. Auch das optische Bild ließ keinen Zweifel aufkommen, dass die einheitlichen Bogenstriche nur als ein obligatorischer Teil der anstrengenden Vorbereitungen unter der Leitung von Musikschuldozentinnen Diana Dobers, Renate Harr und Danuta Platschko darstellten.

Mit den Bläsern arbeitete im Vorfeld der nächste kompetente Musikverständnis-Vermittler, Fagottist Wolfgang Mücke (gleichfalls Lehrer der Musikschule). Seine kleinere Gruppe Sinfonietta trat separat im Schubertschen, mehrfach besetzten Oktett auf und machte trotz anfänglicher Nervosität einen sehr guten Eindruck mit ihrem homogenen Klang und nicht zuletzt mit Liebe zum Detail.

Mit 16 oder 17 Jahren auf der Bühne zu stehen, dazu mit einem symphonischen Orchester, ist keine Selbstverständlichkeit. In Altensteig aber bietet die Musikschule seinen herausragenden Schülern zwei Mal im Jahr eine öffentliche Auftrittsmöglichkeit. Zum Musiksommer-Beginn spielte die Geigerin Geneva Schall zwei Sätze aus dem hoch virtuosen Violinkonzert von Wieniawski musikalisch bemerkenswert gut und obendrein technisch souverän. Julia Rometsch begeisterte das Publikum mit dem gut rhythmisierten, silbrigen Trompetenklang im Russischen Tanz von Böhme.

In kurzen Ansprachen würdigten Bürgermeister Gerhard Fees sowie das Kulturgespann Oldenkotte und von Woellwarth alle Organisatoren, Beteiligten und Sponsoren für ihr Engagement auf und hinter der Bühne. Ein besonderer Dank und viel Lob gebührte den Musikern, die in nur drei Monaten ein ambitioniertes Programm glänzend vorbereitet hatten.

Als das Orchester nach dem heftigen Beifall das Konzert mit dem fulminanten "Moldau"- Finale als Zugabe endgültig abschloss, applaudierten die Zuhörer noch lange im Stehen. Man darf hoffen, dass dieser grandiose "Musiksommer" -Auftakt ein gutes Omen für das beginnende Festival bedeutet.