Amtseinsetzung mit den zweiten Kirchengemeinderatsvorsitzenden Markus Schweikardt aus Spielberg (von links) und Erdmann Rath aus Egenhausen, Pfarrer Gottfried Holland, Dekan Ralf Albrecht, dem neuen Seelsorger der Doppelgemeinde, Ulrich Holland, Pfarrer Hansjörg Wittlinger aus Schrozberg und Wolfgang Isenburg, Leiter der Gefährdetenhilfe in Enzklösterle. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Investitur: Pfarrer Holland nimmt Arbeit in der Kirchengemeinde Egenhausen/Spielberg auf

Von Manfred Köncke

Dekan Ralf Albrecht überreichte die Ernennungsurkunde, Bürgermeister Sven Holder brachte einen Geschenkkorb mit und der Kirchenchor begrüßte Pfarrer Ulrich Holland mit Freudengesängen: Seit gestern hat die evangelische Kirchengemeinde Spielberg/Egenhausen wieder einen Pfarrer.

Egenhausen. Die Silberdistelhalle hatten fleißige Hände in einen Kirchen- und Altarraum verwandelt. Eröffnet wurde der Investiturgottesdienst vom Posaunenchor. Für Kinder hatte Jugendreferent Martin Schake ein Extraprogramm vorbereitet.

Dekan Albrecht wünschte Holland für seinen Dienst in einer "sehr lebendigen" Doppelgemeinde" Kraft und Herzblut, um vielfältige An- und Herausforderungen zu bewältigen. Gedankt wurde bei der Gelegenheit den Helfern in der pfarrerlosen Zeit

Ulrich Holland stellte sich nur kurz vor, weil "das meiste über meinen beruflichen Werdegang schon am Freitag im Schwabo stand". Nach acht Jahren in seiner bisherigen Gemeinde Bad Teinach sei ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen, die Stelle zu wechseln.

Es habe dann noch zwei Jahre gedauert, bis die Idee konkrete Formen angenommen habe und er mit seiner Frau Anja – die als Vertreterin der "Lebendigen Gemeinde" in der württembergischen Landessynode sitzt – durch die Orte "Speg" (die Abkürzung für Spielberg und Egenhausen sorgte in der Silberdistelhalle für Gelächter) gefahren sei.

Man habe ihn jetzt "mit großer Herzlichkeit" aufgenommen, so könne er auch verschmerzen, dass sein am Pfarrhaus abgestelltes Auto gleich von einem Marder heimgesucht wurde. Seine gemachten Erfahrungen will Holland "gerne weitergeben". Für ihn sei der christliche Glaube eine Hoffnung für Menschen, selbst dann, wenn die Ehe einem Scherbenhaufen gleiche, die Karriere stocke und gesundheitliche Probleme auftauchten. Ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen im Reich Gottes könne er auch bei einer Beerdigung nicht am Grab stehen und Trost spenden.

Bei der Verpflichtung des Seelsorgers hatten sich die Kirchengemeinderäte aus Spielberg und Egenhausen, die Kirchenbezirksvertreterin und drei Zeugen im Halbkreis versammelt und bekräftigten die erfolgte Amtseinsetzung mit einem kräftigen Ja.

Wie üblich hatte der Dekan eine zweistielige Orchidee als Geschenk in die überfüllte Silberdistelhalle mitgebracht. Die Zeugen (Hollands Bruder Gottfried, Pfarrer in Schwieberdingen, der Leiter der Gefährdetenhilfe Enzklösterle, Wolfgang Isenburg und Studienkollege Hansjörg Wittlinger, Pfarrer in Schrozberg – "ihr bekommt einen Pfundskerl") sprachen mutmachende Sätze.

Posaunenchor und Gesang umrahmen den Gottesdienst

Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst vom Kirchenchor Egenhausen/Spielberg, dem Posaunenchor der Doppelgemeinde und dem Musikteam.

Im Anschluss wurden noch Grußworte gesprochen. Bürgermeister Holder ist überzeugt, dass die Kirchengemeinde mit Ulrich Holland "eine gute Wahl getroffen hat". Gut findet er auch, dass ein relativ junger Pfarrer die Leitung übernimmt, weil kirchliche Jugendarbeit immer wichtiger werde. Ortsvorsteher Karl Heinz Dressle nannte Berührungspunkte zwischen Kommune und Kirche. Er hatte im Archiv geblättert und wusste zu berichten "dass die Kirchengemeinde Egenhausen früher eine Filiale von Spielberg war", was im Saal mit Schmunzeln aufgenommen wurde.

Kirchengemeinderat Markus Wenz: "Wir haben gemerkt, was es heißt, wenn der Pfarrer fehlt." Gott sei Dank sei diese Zeit jetzt vorbei.

Pfarrer Alexander Schweizer aus Simmersfeld überbrachte Grüße des Distrikts West. Er ist sicher, dass Holland seine Gemeinde "nicht verwaltet, sondern weiterbringen wird".

Das Jugendreferenten-Ehepaar Martha und Martin Schake formulierten Gedanken über das Wort "Investitur".

Im Anschluss an den Festgottesdienst bestand Gelegenheit, bei einem Ständerling im Foyer und vor der Silberdistelhalle mit Pfarrer Ulrich Holland und seiner Frau Anja persönlich ins Gespräch zu kommen.