Bei Altensteig ist am Sonntagabend ein Heißluftballon abgestürzt. Foto: Polizei

Fünf Personen krachen gegen Stromleitungen mit 20.000 Volt und überleben. Passagiere haben unfassbar viel Glück!

Altensteig - Mit einer sanften Landung sollte eine Ballonfahrt mit atemberaubender Sicht auf den Kreis Calw ausklingen. Doch was dann folgt, hat den Menschen in der Gondel vermutlich den Atem stocken lassen: Beim Sinkmanöver werden sie von einer Windböe erfasst und stoßen direkt gegen einen Strommast gegenüber des Industriegebiets Turmfeld bei Altensteig. In den Leitungen fließen zu dieser Zeit 20.000 Volt - wer nur in die Nähe kommt, wird vom Stromschlag getötet. Die Ballonfahrer überleben und kommen mit dem Schrecken davon. Warum hatten sie so viel Glück?

Ballon reißt Spitze des Strommasts ab

Der Ballon hat die Spitze eines Strommasts abgerissen. Deshalb haben sich mehrere Kabel berührt. Und dies habe wiederum einen Kurzschluss erzeugt. Das erklärt Ulrich Stark, Pressesprecher von Netze BW, auf Nachfrage. Das heißt: Es fließt kein Strom mehr und man kann die Leitungen problemlos berühren.

Zudem: Der Korb bestehe aus einem Material, das nicht leitet. Eine der drei Leitungen habe sich im Brenner verfangen, worauf sich die Passagiere wegduckten, berichtet Udo Zink, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands in Calw. Auch das erhöhte die Überlebenschancen, falls das Kabel noch unter Hochspannung gestanden hätte. Das Begleitpersonal, das mit einem Auto dem Ballon am Boden folgte, hätten den Notruf gewählt und die Rettungskräfte verständigt.

Viele Haushalte ohne Strom

Die Auswirkungen des Absturzes waren weitreichend: Viele Haushalte sind am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr vom Strom abgeschnitten worden. Wie Netze BW mitteilt, waren vom Stromausfall vor allem Egenhausen und Wörnersberg betroffen. "Der Bereitschaft der Netze BW gelang es durch Schaltmaßnahmen in Abstimmung mit der Leitstelle in Esslingen zwar bereits nach zwanzig Minuten, einige der betroffenen Anschlüsse wieder ans Netz zu bringen", heißt es weiter.

Kurz nach 21.30 Uhr des gleichen Abends sei die Versorgung wieder komplett hergestellt worden. In dieser Zeit waren auf Anweisung des Kreisbrandmeisters die Feuerwehrhäuser in allen Gemeinden mit ehrenamtlichen Kräften besetzt. Der Notruf-Ersatz sollte die Versorgung sicherstellen, weil feste Telefone und Funktürme für den Handyempfang oft an die Stromnetze gekoppelt sind.

An der Stromleitung und den Strommasten entstand laut Polizei ein Sachschaden von mindestens 50.000 Euro. Die Ballonhülle und mehrere Trag- und Hüllenseile wurden ebenfalls beschädigt - hier lag der Sachschaden bei etwa 1500 Euro.

Gestartet war der 67-jährige Ballonführer mit vier Passagieren im Alter von 25, 31, 57 und 51 Jahren gegen 17.50 Uhr in Calw, Kimmichwiesen.

Flugzeug kracht in Stromleitungen

Ebenfalls am Sonntag ereignete sich ein ähnlicher Fall: Zwischen Nabern und Dettingen/Teck (beide im Landkreis Esslingen) hat sich ein Modellflieger verschätzt. Sein Flugzeug kollidierte gegen 11.20 Uhr mit der dort verlaufenden 10.000-Volt-Leitung, verfing sich zunächst in dieser und fiel dann zu Boden. Vom Stromausfall waren vor allem Nabern und der Norden von Bissingen/Teck (Kreis Esslingen) betroffen.

Der Bereitschaft der Netze BW gelang es durch Schaltmaßnahmen in Abstimmung mit der Leitstelle in Esslingen die Versorgung innerhalb von gut einer halben Stunde wieder herzustellen. Die anschließende Leitungskontrolle ergab keine wesentlichen Schäden, so dass auch keine Reparatur erforderlich ist.