Der Kirchenchor Reutin unter Leitung von Reinhard Heinzel zeigte sich mit dem Collegium Musicum in Bestform. Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

50-jähriges Bestehen der Reutiner Kirche "Zum Guten Hirten" bei einem festlichem Gottesdienst gefeiert

Von Georg Steffens Alpirsbach-Reutin. Sogar ein vorbildgetreues Kirchenmodell aus Schnee begrüßte die Besucher zum Kantatengottesdienst zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Kirche in Reutin. Die kleine Dorfkirche, die den Reutinern die vormals langen Fußwege bis Alpirsbach erspart, platzte förmlich aus allen Nähten. Auch "einige, die dieser Gemeinde wohlbekannt sind, weil sie hier mal auf der Kanzel gestanden haben", darunter seinen unmittelbaren Vorgänger Matthias Steinhilber, begrüßte Ortspfarrer Heiko van der Lip.

Trotz ihres relativ jungen Alters, so der Pfarrer, habe sich die Kirche "Zum Guten Hirten" neben dem Rathaus zum zweiten Mittelpunkt für Reutin entwickelt. Dies sei ein Anlass zum Feiern, Danken und Gott loben. Und schon bat der gebürtige Westfale mit seinem trockenen Humor die Besucher aufzustehen, "wenn es gefahrlos für Sie möglich ist", um den Hauspsalm der Kirche, Psalm 23, zu beten: "Der Herr ist mein Hirte…" Der Kirchenchor Reutin unter Leitung von Reinhard Heinzel präsentierte sich in Bestform und bot zusammen mit Streichern vom Oberndorfer Collegium Musicum die Kantate "Alles was Ihr tut mit Worten oder mit Werken" von Dieterich Buxtehude dar. Gertrud Heinzel an der Flöte und Petra Dieterle als Solo-Sopran gaben dem ganzen noch einen besonderen Anstrich.

Das Thema der Kantate stellte Pfarrer van der Lip auch in den Mittelpunkt seiner Predigt: "Undenkbar, dass die, die vor über 50 Jahren hier ausgeschachtet, betoniert und gemauert haben, das nicht in einem besonderen Bewusstsein getan haben: im Bewusstsein, ein Haus nicht nur für Menschen, sondern für Gott zu bauen." Für die Reutiner sei der Kirchenbau eine Ehren- und Herzenssache gewesen. Das jubelnde Halleluja des Männergesangvereins Reutin am Schluss der Hymne "Du großer Gott" ließ den Gottesdienst strahlend ausklingen, bevor die Besucher eingeladen waren, im extra aufgebauten Vorzelt oder auch am Lagerfeuer im Zelt der Christlichen Pfadfinder bei Glühwein, Saitenwürsten und Keksen in Kirchenform zu verweilen, während in der Kirche eine Diashow Streiflichter aus 50 Jahren Geschichte zeigte. Die brachten nicht zuletzt die Augen von Organist und Chorleiter Reinhard Heinzel zum Leuchten. Denn der langgediente Kirchenmusiker hatte schon bei der Einweihungsfeier im Jahr 1962 als Sänger der Alpirsbacher Kantorei mitgewirkt.