Zur Eröffnung des Klosterfests lud die evangelische Kirchengemeinde Alpirsbach zu einem Konzert mit großen Chor- und Orgelwerken von Maurice Duruflé und Antonin Dvorak ein. Der ausdrucksstarke Chor der Kantorei mit Carmen Jauch und die vier anrührenden Solo-Stimmen ließen Dvoraks Messe in D-Dur zu einem erstklassigen Hörerlebnis werden. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Kantorei-Konzert beim Klosterfest lockte am Samstagabend viele Besucher in die Klosterkirche

Es war ein spannender Kontrast: Organistin Beate Vöhringer begeisterte solistisch mit einem vielschichtigen Orgelwerk von Maurice Duruflé. Die Alpirsbacher Kantorei und ein Solistenquartett vermittelten eindrucksvoll die Stärken von Antonin Dvoraks "Messe in D-Dur".

Alpirsbach. Am Ende des Konzerts in der Klosterkirche erhoben sich die Zuhörer, jubelten und applaudierten begeistert.

Beate Vöhringer aus Rottweil eröffnete den gut besuchten Konzertabend mit dem Orgelstück des französischen Komponisten Maurice Duruflé. Zunächst gab sie eine kurze Einführung. Im Jahr 1940 sei der Impressionist vom Tod seines Freundes Jehan Alain betroffen gewesen. Als Nachruf habe er sein "Prélude et Fugue sur le nom d’A.L.A.I.N. op. 7" komponiert, in dem er das Thema aus den Buchstaben Alain gewinne, erklärte Vöhringer den interessierten Gästen.

Lebendig, fast leidenschaftlich

Sehr lebendig, fast leidenschaftlich spielte die Rottweiler Solistin sich in das kontrastreiche Werk hinein. Kraftvoll bebten die Bässe der mächtigen Winterhalter-Orgel, die vor den Altar gefahren wurde, durch den Kirchenraum. Der beschwingten Einleitung, einer kunstvollen Doppelfuge, folgte eine selten gehörte Energie und Durchsetzungskraft, mit der die Organistin über die Tasten und Pedale zu flitzen schien. Seufzer und Klagen flirrten in ausgeprägten Solostimmen durch die Kirche. Jedoch am Schluss triumphierten dann strahlende Mixturen. Beate Vöhringer brachte in ihrer Wiedergabe die ganze Komplexität und Klangvielfalt der Orgel spannend und kurzweilig zur Geltung.

Als Gegenstück dazu hatten die gut 40 Sänger der Kantorei unter Leitung von Carmen Jauch Dvoraks recht fröhliche D-Dur-Messe einstudiert und konnten in der erfreulich gut besuchten Kirche die Stärken des gut eine Stunde dauernden Werks eindrucksvoll präsentieren.

Als Solisten wirkten Petra Dieterle (Sopran), Margit Heinzelmann (Alt), Konstantinos Printezis (Tenor) und Clemens Morgenthaler (Bass) mit. Der Zauber dieser Komposition umfing die Besucher vom ersten Ton an.

Besonders anschaulich ausgelegt

Bereits das Kyrie der durchweg auf lateinisch gesungenen Messe hatte Kantorin Carmen Jauch mit den virtuosen Sängern eindringlich klar und damit besonders anschaulich ausgelegt.

Nach dem weichen, warmen Gesang des Chors setzten beim ersten "Christe eleison" (Christus, erbarme dich) zart die Stimmen der Solisten ein, Tenor und Bass erst, dann auch Alt und Sopran. Die Strahlkraft im "Gloria" wurde noch verstärkt durch die Klangfülle der Orgel von Beate Vöhringer. Der wunderbaren Arie "Et incarnatus est de Spiritu Sancto" im Credo, mit warm klingender Altstimme gesungen, folgte die Bestätigung "Cucifixus etiam pro nobis" mit allem, was der Chor an Fülle, Kraft und frischen Farben zu bieten hatte. Die Sänger setzten schließlich nach lebhafter Forderung auf Auferstehung ein harmonisches Amen. Im zart intonierten freudigen Sanctus ging es um die Herrlichkeit. Der Arie "Benedictus qui venit" (Hochgelobt sei, der da kommt) folgte ein berührendes "Hosanna".

Carmen Jauch dirigierte auswendig und führte das Werk zu einem alle begeisternden Schluss. Als wäre der Frieden nicht mehr nur Wunsch, sondern bereits Tatsache, wirkte das finale "Dona nobis pacem" im "Agnus Dei". Für eine wunderbare Aufführung und eine großartige Leistung aller Beteiligten dankten die Besucher am Ende sichtlich zufrieden.