Anstöße für die Integrationsarbeit – etwa im Café Asyl (Bild) – zu geben, ist die Aufgabe des Koordinators. Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Gemeinderat genehmigt neue Stelle / Heider: Dezentral ist besser

Wenigstens ein Halber: Der Gemeinderat hat einmütig zugestimmt, dass die Stadt Albstadt eine 50-Prozent-Stelle für einen Integrationsbeauftragten einrichtet – unter dem Vorbehalt, dass die Landesbank dafür einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent gewährt.

Albstadt. Zum Jahresende hat der Landkreis Zollernalb seinen Zuschuss für die Stelle des Sozialen Dienstes Asyl bei der Stadtverwaltung gekündigt, weil die Betreuung und Beratung auf diesem Gebiet zum Jahresbeginn 2017 im Landkreis neu geregelt werden soll. Dem Inhaber der Albstädter Stelle war das Risiko zu groß: Er hat sich beruflich neu orientiert und zu Ende August gekündigt.

Nun hat die Stadt beim Ministerium für Integration einen Zuschuss beantragt und will eine 50-Prozent-Stelle für einen Integrationsbeauftragten schaffen, was der Gemeinderat einstimmig befürwortet hat, zumal Albstadt die höchste Zuweisung an Flüchtlingen und Asylbewerbern unter allen Kommunen des Landkreises hat.

Ein Konzept zu schmieden, wie deren Integration gelingen kann, wird die erste Aufgabe des neuen Mitarbeiters sein, darüber hinaus die Koordinierung aller einschlägigen Maßnahmen innerhalb der städtischen Ämter. Auch mit anderen Einrichtungen und Beratungsstellen soll er Kooperationen initiieren und so die Angebote in der Stadt vernetzen. Angesichts anhaltender Flüchtlingsankünfte spielt auch der Aufbau ehrenamtlicher Hilfe und das Finden von Flüchtlingspaten eine wichtige Rolle – ebenso wie die individuelle Hilfe und Förderung von Personen, die der Stadt zur Anschlussunterbringung zugewiesen wurden.

Bestehende Strukturen reichen für all diese Integrationsaufgaben nicht aus – daher war es auch unstrittig im Gremium, dass Bedarf an einer solchen Stelle besteht, wenn sie auch nur 50 Prozent haben wird. Fraktionschefin Manuela Heider (Freie Wähler) wies zudem darauf hin, dass es wichtig sei, dezentrale Unterbringung zu organisieren, um eine möglichst schnelle Integration zu ermöglichen. CDU-Fraktionsvorsitzender Roland Tralmer hält es für eine Aufgabe der Stadt, "das Bewusstsein der Bevölkerung dafür zu schärfen, dass Integration für unsere Stadt maßgeblich ist" – damit spielte Tralmer auch auf den, teils sogar wachsenden, Bedarf an Arbeitskräften in Albstädter Betrieben hin.

"Noch haben Einwanderer und ihre Kinder nicht die gleichen Chancen", mahnte Lara Herter (SPD) und fügte hinzu: "Aber sie haben alle Potenzial und wir wollen mit ihnen die Zukunft gestalten."