Nicolai Wiedmann mit den Mitarbeiterinnen der Kita und Grundschule (von links): Claudia Rumfeld, Christine Kaiser, Silke Binder, Miriam Lorenz, Iris Schlegel und Sonja Kromer Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Betreiberwechsel am Malesfelsen

Albstadt-Ebingen. Die Firma Groz-Beckert überführt den Bildungsbetrieb an Schule und Kindergarten Malesfelsen nun vollständig ins eigene Haus. Bisher war ein Tochterunternehmen der Firma, die "Kita und Grundschule Malesfelsen GmbH", Träger der Bildungseinrichtung. Als Betreiberin war dagegen die Firma Klett Lernen und Bildung GmbH, eine Tochter des Stuttgarter Klett-Verlags, aufgetreten.

"Ursprünglich geplant war das nicht", erklärt Nicolai Wiedmann, Ausbildungsleiter der Firma. "Aber in drei Jahren Zusammenarbeit mit dem Klett-Verlag haben wir viel gelernt. Nun sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es einfacher ist, den Betrieb vollständig ins eigene Haus zu verlagern und den Vertrag einvernehmlich aufzulösen." Aus der direkten Anbindung ergäben sich Synergieeffekte wie gesenkte Verwaltungskosten und Ansprechpartner vor Ort.

Christine Kaiser, Schulleiterin und stellvertretende Gesamtleiterin, pflichtet ihm bei: "Es war schon immer etwas umständlich, mit Stuttgart telefonieren zu müssen, sobald irgendetwas anfiel, was wir vor Ort nicht klären konnten." Das hat im Herbst ein Ende: Ab 1. September wird die "Kita und Grundschule Malesfelsen GmbH" Träger und Betreiber der Grundschule Malesfelsen.

Alle Beschäftigten werden ein Angebot zur Übernahme durch den neuen Betreiber erhalten, führte Wiedmann aus. Neue Gesamtleiterin wird Iris Schlegel, die früher die Grundschule in Pfeffingen geleitet hat. Zurzeit ist sie für die Witthauschule in Haigerloch verantwortlich. "Ich hatte schon 2011 Interesse an der Stelle, allerdings nicht bei einer externen Betreibergesellschaft", erläutert sie.

Wiedmann: Ein sozialer Beitrag für den Standort

Die Auslastung der Einrichtungen sei derzeit solide: Die Kindertagesstätte sei fast voll, die Schule noch nicht komplett. Das Jahresbudget umfasse einen siebenstelligen Betrag, wobei nur cirka 50 Prozent der Kinder Eltern hätten, die bei Groz-Beckert tätig sind. Für Wiedmann ist das ein Indiz dafür, dass die Firma mit der Einrichtung einen sozialen Beitrag für den Standort Albstadt leiste und nicht etwa, wie manche argwöhnten, gezielt kleine Ingenieure und Mechatroniker heranzüchte. Darüber hinaus betont Wiedmann, dass die Bundesstraße weiterhin die Grenze zwischen Betrieb und sozialer Einrichtung bleibe.

Eltern brauchten sich künftig keine Sorgen machen, dass der Betrieb inhaltlichen Einfluss auf die Bildung ihrer Kinder nehme. An ein Erweitern des Bildungsangebots durch weiterführende Schulen will Wiedmann noch nicht denken. "Wir sind ja nicht größenwahnsinnig", stellt er klar: Zwar erfülle ihn das bereits Erreichte mit Stolz, die Vorzeichen für die künftige Entwicklung des Bildungssystems im Land seien aber noch zu vage. Vor allem Realschüler passten zum Profil der Ausbildungsberufe in der Firma, die Zukunft der Schulart sei aber derzeit noch ungewiss.