Es geht voran: Eine Schule mit bisher vier Klassenzimmern für 400 Kinder wird mit Hilfe aus Albstadt um zwei Klassenzimmern und ein Toilettengebäude erweitert. Fotos: Steim-Ölkrug/Armbruster Foto: Schwarzwälder-Bote

Patenschaft für Bisoro: Der Freundeskreis Dritte Welt hat zwei große Container mit Hilfsgütern nach Afrika verschickt

Die Bettchen für die Neugeborenen haben einfach nicht mehr rein gepasst, so voll war der Container, den der "Freundeskreis Dritte Welt" im Arbeitskreis Chambéry in die Patenstadt Bisoro nach Burundi geschickt hat. Dort freut man sich derzeit auf medizinische Hilfsmittel.

Albstadt. Sie sind Albstadts stille Helden, die Mitglieder des "Freundeskreises Dritte Welt" im Arbeitskreis Chambéry, die sich in Kooperation mit der französischen Partnerstadt um die Hilfe für das afrikanische Bisoro kümmern, jene Stadt auf 15 Hügeln, die mit 45 000 Einwohnern etwa so groß ist wie Albstadt, aber mit 180 Quadratkilometern noch 45 Quadratkilometer mehr Fläche hat.

Rolf Armbruster, Albstadts "Mister Bisoro", bekommt seit geraumer Zeit Unterstützung von Klaus und Renate Ölkrug beim Organisieren der Hilfslieferungen, denn damit ist mehr Aufwand verbunden, als es den Anschein hat. Vor allem um die Zuschüsse müssen sie sich kümmern beim Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Schließlich kostet es rund 20 000 Euro, zwei Container zu verschicken, und der Transport wird immerhin zu 75 Prozent subventioniert. Bei 3000 Euro liegt der Eigenanteil des Arbeitskreises, jener aus Bisoro bei 15 Prozent.

"Nicht subventioniert werden Güter, die man im Land selbst herstellen kann", erklärt Klaus Ölkrug. Deshalb ist diesmal – neben Schulbüchern aus Chambéry und Schulausstattung sowie 50 Nähmaschinen mit Pedalbetrieb vor allem medizinische Ausrüstung unterwegs. Heldemar Paul, im Hauptberuf Pfleger und als "Albstädter Nikolaus" bekannt, hat mehr als zwei Tonnen Verbandsmittel besorgt, stapelweise Matratzen und die dazugehörigen Klinikbetten – fast 200 an der Zahl – haben die Helfer verladen, dazu Untersuchungsgeräte und orthopädische Artikel.

Derzeit sucht der Arbeitskreis ein preiswertes digitales Röntgengerät, weil es in Burundi keine Röntgenfilme gibt. Außerdem sind Schutzbekleidung und Mundschutzmasken jederzeit gefragt – "Malaria war in jüngster Zeit ein großes Thema", erklärt Ölkrug und fügt hinzu: "Nicht alles geht an das Krankenhaus in Bisoro, sondern manches auch an die Krankenstationen auf dem Land und ans Krankenhaus der Diözese Bururi."

Rolf Armbruster, der selbst mehrfach in Burundi war, weiß, wie es dort in den Krankenhäusern zugeht: "Die Patienten liegen auf dem Boden, und wenn eine Matratze frei ist, schlafen die Pfleger darauf."

In drei Tranchen – eine pro Jahr – bauen die Partnerstädte darüber hinaus eine Schule in der Patenstadt, und zwar auf einem der letzten Hügel, die sie noch nicht bebaut haben, denn die Wege von einem bis zum anderen sind sehr weit, wie Ölkrug betont. Und die Zahl der Schüler wächst: Bis vor zwei Jahren waren die Grundschulen noch sechszügig, jetzt sind es acht Klassenzüge.

Elf Schulen haben die Albstädter und ihre Freunde aus Chambéry bisher gebaut – allerdings nur die Gebäude. Lehrer finanzieren sie nicht, denn auch die Eltern müssen mithelfen.

"Nach wie vor sind wir auf Spenden angewiesen", betont Renate Steim-Ölkrug, "denn wir bekommen keine öffentlichen Gelder, um unseren Eigenanteil zu finanzieren. Die Stadt Albstadt übernimmt nur die Verwaltungskosten." Außerdem freut sich der "Freundeskreis Dritte Welt" im Arbeitskreis Chambéry stets über zupackende Hände. Wer solche am Ende seiner Arme entdeckt, kann sich an Klaus Ölkrug wenden.

Weitere Informationen: www.bisoro.de