Verwaltung präsentiert dem Gemeinderat den ersten Vorentwurf eines "Masterplans Gesundheit"

Von Martin Kistner

Albstadt. Nach dem "Masterplan Tourismus" bekommt Albstadt jetzt auch einen "Masterplan Gesundheit" – den Auftrag, ihn im Schulterschluss mit externen Fachleuten zu erarbeiten, hat der Gemeinderat gestern der Stadtverwaltung erteilt. Hintergrund des Projekts, das sich die Stadt in diesem Haushaltsjahr immerhin 25 000 Euro kosten lassen will, sind zum einen die demografische Entwicklung, zum anderen der sich abzeichnende Mangel an niedergelassenen Ärzten und an Pflegekräften. Die Albstädter werden immer weniger, immer älter und immer kränker. Gegen die beiden erstgenannten Entwicklungen ist die Stadt relativ machtlos, aber gegen das Kränkerwerden lässt sich vielleicht etwas tun.

Wenn man ein Konzept hat. Das Papier, das dem Gemeinderat gestern vorgelegt wurde, ist nur der erste Vorentwurf einer Masterplanung, eine Absichtserklärung, in der die Stadtverwaltung ihre Ziele darlegt: Sicherstellung der ambulanten und stationären ärztlichen Versorgung, der psychiatrischen und geriatrischen Versorgung, der Hospiz- und Palliativversorgung sowie der Betreuung Suchtkranker.

Wie all dies bewerkstelligt werden soll, wird eine der dringlichsten Fragen an den Masterplan sein: Lennart Spengler, der für die CDU sprach, verwies auf das wachsende Desinteresse der jungen Leute an einem Arztberuf, der immer mehr Aufgaben und immer mehr Bürokratie aufbürde, aber immer weniger Spielräume lasse. Hinzu komme die Abneigung seiner jungen Zunftgenossen – Spengler ist selber Arzt – gegen den ländlichen Raum. Manuela Heider von den freien Wählern verwies in diesem Zusammenhang auf jüngste Werbeoffensiven in Tübingen und Angebote an Medizinstudenten, in Praxen oder Kliniken im Zollernalbkreis zu hospitieren.

Weitere Ziele: Prophylaxe und Prävention. Gesundheitsförderung in Kindergärten, Schulen und Betrieben soll dazu beitragen, dass durch Stress, falsche Ernährung und Bewegungsmangel bedingte Zivilisationskrankheiten an Herz und Kreislauf gar nicht oder so spät wie möglich auftreten – wer gesund ist, muss auch nicht behandelt werden. Die Prävention setzt eine konzertierte Aktion aller Beteiligten voraus: Kliniken, Ärzte, DRK, Kreisseniorenrat, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Kommunalpolitik – alle sollen sie eingebunden werden. Das Stichwort Vernetzung taucht im Einstiegskonzept immer wieder auf.

Indes wird auch erfolgreiche Krankheitsprävention nicht verhindern, dass Albstadts Bürger, in die Jahre gekommen, auf Hilfe von außen oder gar auf Pflege angewiesen sind. Flexible Arbeitszeitmodelle sollen dafür sorgen, dass sich Berufstätigkeit und die Pflege von Angehörigen miteinander vereinbaren lassen, der Zusammenhalt der Generationen gewährleisten, dass die Versorgung der Alten und Kranken nicht den Profis überlassen bleibt, von denen man sowieso nicht recht weiß, woher sie kommen sollen.

Ganz en passant verfolgt Albstadt mit seinem Masterplan noch ein Ziel, das den Stadtvätern keineswegs als sachfremd erscheint: die Schärfung des eigenen Profils und die Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit. Albstadt nennt sich Sportstadt – da liegt es doch nahe, sich auch um den Ruf, eine "Gesunde Stadt" zu sein, zu bemühen.

Erste Schritte auf diesem Weg, Spengler und Heider wiesen darauf hin, seien schließlich schon getan – man denke nur an die Gesundheitsmesse "gesinA" oder die Bildungsstätte im Kloster Margrethausen.