Beschluss ist keine Überraschung: Vorhabenbezogener Bebauungsplan findet ungeteilte Zustimmung.
Albstadt-Ebingen - Warum der Bebauungsplan "Praktiker Baumarkt" heiße, wo dieser doch mit dem dortigen Bauvorhaben nichts mehr zu tun habe, wollte Stadtrat Martin Frohme gestern im Gemeinderat wissen, ehe dieser darüber abgestimmt hat. Roland Tralmer wusste es: "Ist praktischer."
Seit der frühere Praktiker-Baumarkt seinen Geschäftsbetrieb eingestellt hat, ist das Areal am Ortseingang von Ebingen aus Richtung Straßberg mehr und mehr zum Ärgernis geworden. Glasbruch, ein ramponiertes Gebäude und das ungepflegte Grundstück sollen jedoch verschwinden, wenn die Firma "toom" einen neuen Baumarkt dort errichtet. Den Weg dafür frei gemacht hat der Gemeinderat Albstadt am Donnerstag mit dem einstimmigen Beschluss über einen Tagesordnungspunkt, dessen Bezeichnung ebenso lang ist wie die Wartezeit der Albstädter darauf, dass es voran geht: "Erster Nachtrag zum Durchführungsvertrag zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan ›Praktiker-Baumarkt‹ Albstadt-Ebingen".
Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich die gute Nachricht, dass die "toom" Baumarkt GmbH inzwischen einen Mietvertrag mit den Eigentümern des Grundstücks abgeschlossen hat und nunmehr in der Lage sei, das Vorhaben – in anderer baulicher Gestaltung – umzusetzen, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. "Andere bauliche Gestaltung" bedeutet, dass das künftige Gebäude gegenüber dem bisherigen in Richtung Straßberg rücken wird. Die 245 Fahrzeugstellplätze werden zwischen dem Gebäude und der Zufahrt angeordnet, und auch das bisherige Betonwerk verschwindet – an seiner Stelle soll ebenfalls ein Neubau entstehen.
Ursprünglich hatte der Grundbesitzer mit der Praktiker AG einen Mietvertrag abgeschlossen mit dem Ziel, dass diese dort einen neuen Baumarkt errichtet. Die Insolvenz der Praktiker AG war jedoch dazwischen gekommen, was zudem verhinderte, dass der Grundbesitzer sich an die Durchführungsfristen halten konnte.
Nun ist der Weg frei. Einzig die externen Kompensationsmaßnahmen sind noch nicht alle umgesetzt. Solche Ausgleichsmaßnahmen sind bei baulichen Eingriffen in die Landschaft vorgeschrieben, bislang allerdings noch nicht komplett erledigt, worauf Grünen-Stadtrat Harald Lögler in seiner Eigenschaft als Förster die Stadt hingewiesen hatte. Bis zum 30. November 2016 sollen diese nun abgeschlossen sein – so sieht es der Vertrag laut Baubürgermeister Udo Hollauer vor.
Dass der Beschlussvorschlag die ungeteilte Zustimmung der Stadträte finden würde, war am Donnerstag keine Überraschung im Gemeinderat. Nur, dass der Bebauungsplan immer noch "Praktiker-Baumarkt" heißt. Am Ergebnis ändert das freilich nichts.
