Die Umkleidekabinen sollen moderner werden – noch versprühen sie den Charme der 1970er Jahre. Foto: Eyrich

Mit Flickschusterei ist es nicht mehr getan. Abstadtwerke beschließen Sanierung 3,2 Millionen Euro.

Albstadt-Tailfingen - "Danach werden wir in unserem Berufsleben mit diesem Bad nichts mehr zu tun haben", sagt Oberbürgermeister Klaus Konzelmann zuversichtlich über das, was für das Hallenbad Langenwand geplant ist: Eine Generalsanierung soll es technisch und optisch auf den Stand der Zeit bringen.

Dass es mit Flickschusterei nicht mehr getan sein würde im Hallenbad Langenwand, hat sich bei der jüngsten Revision heraus- und die Albstadtwerke als Betreiber damit vor eine entscheidende Frage gestellt: Pflaster auf die Wunden kleben oder operieren? Geschäftsführer Thomas Linnemann legt die Stirn in Falten: "Das wären teure Pflaster geworden." Eine halbe Million Euro investieren, um nicht mehr als die Verkehrssicherheit des Bades zu erhalten? Da entschied sich der Aufsichtsrat der Albstadtwerke dann doch lieber für die große Lösung und hat eine Generalsanierung beschlossen, die mit 3,2 Millionen Euro veranschlagt ist.

"Das Bad wird komplett entkernt", erklärt Linnemann. Derzeit werde die Bausubstanz untersucht – auch auf Schadstoffe in Decken und Böden, wie sie in Bauten aus den 1970er Jahren immer wieder auftauchen. Danach soll innen alles neu aufgebaut werden. Im 16,66-Meter-Becken können Langstrecken-Schwimmer künftig nicht mehr "Kacheln zählen", denn die Verantwortlichen haben sich für ein Edelstahlbecken – moderner und sehr viel pflegeleichter – entschieden. Die teils "blinden" Fenster an der Außenfront der Schwimmhalle verschwinden zugunsten neuer dreifacher Scheiben, was ebenso zum Energiesparen beitragen wird wie das Abhängen der bisher recht hohen Decke. Das zu beheizende Raumvolumen werde damit eben sehr viel kleiner, sagt Linnemann.

Dass auch Duschen und Umkleidekabinen modernisiert werden – selbstredend. Vor allem aber rücken die Sanierer der veralteten und teils schwer zugänglichen Technik zu Leibe, die im Untergeschoss dafür sorgt, dass das Badewasser sauber und hygienisch bleibt. "Einzig die kleine Sauna wird wegfallen", berichtet Oberbürgermeister Klaus Konzelmann. "Sie ist ohnehin kaum noch benutzt worden." Die Kosten für eine neue hätten laut Linnemann in keinem Verhältnis gestanden.

Zeitlose Gestaltung und solide Technik

Wichtig ist beiden, dass mit der Generalsanierung auch das Signal ausgesendet wird, dass das Langenwand-Bad erhalten bleibt, dass es aber auch nicht zum Luxus- und Spaßbad wird: Zeitlose Gestaltung und solide Technik auf neuestem Stand sollen dominieren. Außerdem soll – auch im Edelstahlbecken – der Hubboden erhalten werden, denn der Schwimmunterricht der Bildungseinrichtungen ist der Hauptgrund dafür, warum das Bad weiterhin dringend gebraucht wird.

Bis zum Ende der Generalsanierung – Linnemann nennt den 1. Januar 2018 als geplanten Termin für die Wiedereröffnung, und zeitliche Puffer für Eventualitäten seien bereits eingebaut – bleibt der Schwimmunterricht auf die Hallenbäder Onstmettingen und Ebingen sowie das "badkap" verteilt. Dass es da auch mal zu Einschränkungen kommen könne, auch angesichts der vielen Vereine, welche die Bäder nutzten, bedauert Konzelmann und hofft auf das Verständnis der Albstädter: Die Stadt könne ihre Wasserfläche nun mal nicht aus dem Stand vermehren.

Die Sporthalle gleich neben dem Hallenbad Langenwand – im selben Gebäudekomplex – wird derzeit übrigens bereits saniert, wobei die elektrischen Anlagen beider Einrichtungen künftig getrennt sein sollen – um die Kosten sauber zwischen Stadt und Albstadtwerken trennen zu können.

Dass Letztere als Betreiber des Bades – soweit es das Vergaberecht zulässt – örtliche Betriebe für die Sanierung bevorzugen wollen, lässt Thomas Linnemann nicht unerwähnt. Er und Konzelmann als Vorsitzender sind froh, dass der Aufsichtsrat der Generalsanierung inklusive gründlicher Voruntersuchung zugestimmt hat. So sei gewährleistet, dass man mit der veranschlagten Bausumme von 3,2 Millionen Euro hinkomme und nicht – wie mancherorts – die Preise unerwartet explodieren. Linnemann betont: "Eine Spanne für Eventualitäten ist noch drin."