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Thomas Schreckenberger glänzt mit Wortspielereien und Parodien

"Ene, mene, muh, wem traust du?" fragte Thomas Schreckenberger im Kräuterkasten die Gäste – und suchte selbst voller Zweifel nach einer Antwort.

Albstadt-Ebingen. Wem kann man heute noch trauen? War das früher besser? Konnte man sich auf Politiker wie Strauß, Brandt, Kohl verlassen? Wie sieht es heute aus nach der Wahl? Könnte ein Außenminister türkischer Herkunft den türkischen Präsidenten in die Schranken weisen? Eine laute Frau der SPD auf die Sprünge helfen? Eine leise Frau als Regierungschefin mächtigen Industriekonzernen und Banken Paroli bieten?

Thomas Schreckenberger durchforscht alle Gesellschaftsschichten, wird nicht fündig, nicht bei Lehrern, die anstelle von Noten wachsweiche Schülerbeurteilungen schreiben, nicht bei den Eltern, nicht bei den Kirchen, nicht bei den Bürokraten und ihren abstrusen Regeln, nicht beim wichtigsten Sport, dem Fußball.

Das wäre eigentlich zum Heulen, wäre da nicht die besondere Art, wie Thomas Schreckenberger seine Erkenntnisse präsentiert. Auf Ernst folgt ein komischer Abschluss: Rüstungsexporte in sichere Länder sind nicht zum Lachen, doch er stuft Saudi Arabien nicht mehr als sicheres Land ein, weil dort die Frauen jetzt auch Auto fahren dürfen.

Erdogan liegt völlig falsch mit der Entlassung und Verhaftung von Lehrern, denn "Lehrer planen doch direkt vor den Sommerferien keinen Putsch!" Das Rentenproblem könnte man lösen, indem man an der Ampel die Grünphase für Fußgänger verkürzt, doch leider sind die Alten heute zu fit, Opfer wären die zu dicken Kinder. Für Donald Trump gäbe es eine Lösung, doch der weigert sich, im offenen Cabrio durch Dallas zu fahren.

Das Lachen bleibt da manchmal im Halse stecken, doch Thomas Schreckenberger hat auch viel Spaß an lustigen Wortspielereien, wenn er in Bezug auf Frauen über den Unterschied von "das kleine Schwarze" und "der kleine Schwarze" räsoniert oder mit Blick auf Fußballidole säuselt "Das Ehrenamt muss sich wieder lohnen".

Merkel und Klaus Kinski

Ein Gebiet gibt es noch, das vertrauenswürdig ist: die Kunst. Und jetzt zeigt sich Thomas Schreckenberger als genialer Schauspieler, wenn er in Shakespeares "Romeo und Julia" Angela Merkel und Horst Seehofer die Hauptrollen spielen lässt und ihnen weitere Politiker wie von der Leyen oder Stoiber zugesellt. Natürlich gibt es in dieser Version ein gutes Ende, Julia überlebt und ist erleichtert.

Sein Geschick für Parodie zeigt er auch, wenn er Merkel, Schäuble, Oettinger und Kretschmann als Anrufbeantworter fungieren lässt – da stimmt alles, Gesichtsausdruck, Gesten, Phrasen.

Der Höhepunkt ist allerdings erreicht, wenn er Angela Merkel aus ihrer Lethargie weckt, indem er Klaus Kinski aus ihr sprechen, gestikulieren und Blicke schleudern lässt. Das ist so unheimlich und drohend, dass es einen eigentlich grausen müsste, würde man nicht von Lachen geschüttelt.

Wem kann man trauen? Nun, das begeisterte Publikum traut Thomas Schreckenberger zwei Zugaben zu, und wenn er wieder einmal in den Kräuterkasten kommt, werden sich alle trauen, wieder seine Gäste zu sein.