Bruder Longinus Beha sprach beim Männervesper in der Zollernalbhalle Tailfingen. Foto: Schöller Foto: Schwarzwälder-Bote

Männervesper: Bruder Longinus schildert seinen persönlichen Weg zum Orden

Albstadt-Tailfingen. Ein persönliches Zeugnis hat der noch junge Beuroner Klosterbruder Longinus Beha beim Tailfinger Männervesper abgelegt, wo er zum Thema "Mein Weg ins Kloster und das Leben als Mönch" sprach. Ausführlich und präzise antwortete Bruder Longinus – nach einem kurzen "Impulsteil" – auf die Fragen interessierter Teilnehmer.

Frank Beha, so sein bürgerlicher Name, wuchs auf einem Bauernhof bei Villingen-Schwenningen auf. Er absolvierte eine Lehre zum Elektriker und verpflichtete sich für vier Jahre bei der Bundeswehr – ein einjähriger Einsatz in Afghanistan schloss sich daran an. Die Bundeswehr war seine Familie. Bis heute ist er dankbar dafür, dass er weder bei seinem Balkaneinsatz noch in Afghanistan von der Schusswaffe Gebrauch machen musste.

Von Moslems in Afghanistan und ihrem tiefen Glauben schwer beeindruckt

War er auch nach seiner Erstkommunion der Kirche ferngerückt, so hatte er während seiner Zeit als Soldat guten Kontakt zum Militärpfarrer, nahm an einer Soldatenwallfahrt nach Lourdes teil und war von Moslems in Afghanistan beeindruckt, wie diese ihren Glauben lebten. So wollte auch er eine Fröhlichkeit gewinnen, die aus dem Glauben kommt.

Vorausgegangen war dem ein Erlebnis anlässlich eines 30-Kilometer-Marsches bei sengender Hitze und mit schwerem Gepäck: Er hatte das Gelübde getan, wenn er diesen Marsch in einer guten Zeit bewältige, dann gehe er ins Kloster. Und ab da sei er leichtfüßig marschiert. Im Großen und Ganzen seien seine Familie, sowie Verwandte und Bekannte mit seinem Klostereintritt einverstanden gewesen, wiewohl er diesen Weg auch bei anderer Einstellung derer gegangen wäre.

Im Kloster hat er nach eigenen Angaben großen Freiraum zum Gebet gefunden, sind doch viereinhalb Stunden pro Tag Gebetszeit, was den Tag, der um 5 Uhr mit der Morgenhore beginnt, gut strukturiere.

Doch auch anderweitig ist er gefordert: als Elektriker, in der Pflege gebrechlicher Mitbrüdern, bei der Müllentsorgung und in der Ortsfeuerwehr. Im Kloster fand Bruder Longinus wie vorher bei der Bundeswehr "Kameradschaft", wenn auch eine ganz andere, jedoch weit tiefere und intensivere. Auch wenn er davon ausgeht, dass im Kloster die Gottesbeziehung leichter als in der "Welt" zu pflegen ist, ist er dennoch der Überzeugung, ein Familienvater könne eine tiefere Beziehung zu Gott haben als ein Mönch. Es sei sein ausgesprochener Wille, bis ans sein Lebensende im Kloster zu bleiben – ob er es schaffe, dessen sei er sich nicht sicher.

Musikalisch umrahmt wurde das 35. Tailfinger Männervesper von dem stimmgewaltigen Kammerchor "Cantanti Amabili" mit geistlichen Gesängen zumeist alter Meister.

Das nächste Tailfinger Männervesper ist am Freitag, 10. März, wieder im Foyer der Zollernalbhalle. Passend zum Reformationsgedenkjahr spricht dann Artur Egle-Theurer vom evangelischen Bildungswerk Balingen und Sulz zum Thema: "Sagen Sie mal, Herr Doktor Luther – Mit dem Reformator im Gespräch".