Die Technologiewerkstatt nimmt Formen an. Der Platz davor soll in die "Neue Mitte" eingebunden werden. Foto: Eyrich

Baudezernat erntet Lob für Mehrfachbeauftragung "Neue Mitte Tailfingen". Ab jetzt sprudeln die Ideen.

Albstadt-Tailfingen - Es sollte anders laufen als die Diskussion über die explodierenden Kosten beim Campingplatzbau: Nur Lob erntete das Baudezernat gestern für die Mehrfachbeauftragung "Neue Mitte Tailfingen".

Ein sperriges Wort ist das, auch wenn es im Grunde etwas Positives beschreibt: Mehrfachbeauftragung. Dahinter verbirgt sich der Wunsch der Stadt und des Gemeinderats, dass mehrere Teams von Planern und Architekten sich Gedanken machen, wie die "Neue Mitte Tailfingen", also der Bereich Adler- und Kronenstraße, "Am Markt" und "Bauernscheuer", zu gestalten wäre, so dass ein Ideenwettbewerb entsteht, bei dem – das hoffen alle – das Beste für Tailfingen heraus springt.

Besonders gut gefiel allen Stadträten, die sich zu Wort meldeten, dass mehrere einheimische Arbeitsgemeinschaften teilnehmen. Da ist die AG mit Dietrich Roth, Friedrich Rau und Rainer Kraut aus Albstadt, die Architekten "Fusi & Amann", die ein Büro in Albstadt betreiben, und die AG mit Walter Haller, Katja Staiger und Irmgard Röcker. Hinzu kommen die AG "ernst + partner" aus Trier, Planstatt Senner aus Überlingen, bestens bekannt von der Innenstadtgestaltung in Ebingen, sowie "Realgrün" aus München.

Einen Knackpunkt jedoch hat die Sache: "Im Ideenteil werden Vorschläge zur Gestaltung für die Straßenräume erwartet, die die beiden voneinander getrennten Bearbeitungsbereiche verknüpfen", heißt es in der Auslobung, die den Planern heute zugeht. Im Klartext: Der Bereich Bauernscheuer mit der dahinter liegenden Technologiewerkstatt soll mit der Einkaufsmeile Adlerstraße – Am Markt – Kronenstraße verbunden werden. Wie? Da gibt es noch eine Unbekannte, denn über die künftige Verkehrsführung an der "Rennstrecke" Johannes-Feyrer-Straße – Adlerstraße – Bauernscheuer – Ludwigstraße soll sich der Gemeinderat erst noch Gedanken machen.

Schon einmal haben sich die Planer gegen das Gremium durchgesetzt

Zur Erinnerung: Schon einmal, nämlich als es um die Museumsstraße in Ebingen ging, hatten die Planer andere Vorstellungen als das Gremium und machten sie zur Sackgasse vor der Fußgängerzone, während der Gemeinderat sich damals für eine verkehrsoffene Museumsstraße ausgesprochen hatte. Wie die Arbeitsgemeinschaften die Bauernscheuer optisch an den Innenstadtkern anbinden wollen, das wird die große Überraschung am Ende des Ideenwettbewerbs sein.

Eine Jury mit Fachpreisrichtern – Winfried Engels aus Reutlingen, Jörg Stötzer aus Stuttgart, Cornelia Bott aus Nürtingen, Baubürgermeister Udo Hollauer und Gerhard Penck, Leiter des Stadtplanungsamtes, aus Albstadt – sollen gemeinsam mit fünf Sachpreisrichtern entscheiden, und zwar ohne zu wissen, welcher Entwurf von welcher Arbeitsgemeinschaft stammt.

Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle? Sie reichen von der städtebaulichen Gesamtkonzeption über die Einbindung in die vorhandene Struktur und die gestalterische Qualität der Freiräume sowie die Aufenthaltsqualität bis zu Kriterien wie Funktion, Nutzung und Flexibilität. Dass auch Investitions- und Folgekosten sowie die ökologischen Anforderungen und die Umweltverträglichkeit eine Rolle spielen – selbstredend.

Bis 31. Oktober müssen die Entwürfe eingereicht sein, und schon am 3. Dezember werden die Preisrichter tagen. Läuft auch danach alles nach Plan, sollen die besten Ideen im kommenden Jahr umgesetzt werden.